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archivierte Ausgabe 49/2020
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Wir trauern um einen großen Papst, der durch seinen Scharfsinn und seine Klarheit vielen Menschen Orientierung gegeben hat.
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
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Kultur |
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Vor 900 Jahren gründete Norbert von Xanten die Prämonstratenser |
Einer der größten Orden des Abendlandes |
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Chorgebet im Stift Schlägl, einer Abtei der Prämonstratenser im oberösterreichischen Mühlviertel. |
Jubiläum für eine der größten Ordensgemeinschaften der Kirche: Die Prämonstratenser wurden vor 900 Jahren von einem Mann gegründet, der eines Tages fast buchstäblich vom Donner gerührt war.
Es war ein dickes Gewitter, das das Leben des Domherrn Norbert komplett umkrempelte. Dem weltlichen Leben durchaus nicht abgeneigt, hatte der adlige Geistliche 1115 bei einem Unwetter sein Bekehrungserlebnis. Geläutert kehrte er von einem Ausritt in das reiche Stift Sankt Viktor in Xanten am Niederrhein zurück. Allein, bei seinen Mitbrüdern, die viele Einkünfte und wenig Verpflichtungen hatten, konnte er sich mit seinen plötzlichen Aufrufen zu geistlicher Umkehr nicht durchsetzen. Doch dieses Scheitern war nur der Anfang zu einer noch größeren Geschichte.
Bald kehrte Norbert mit 35 Jahren seinem bisherigen Leben, seinen Privilegien und seiner üppigen Pfründe den Rücken und lebte fortan als asketischer Buß- und Wanderprediger. Im einfachen Volk kam seine Ansprache gut an. Der kirchlichen Hierarchie war sein unkontrolliertes Wanderdasein dagegen verdächtig, ähnlich wie bei seinem Zeitgenossen Robert d’Arbrissel (um 1045-1116), dem Gründer der Abtei Fontevraud.
Wie dieser wurde auch Norbert eher wider Willen zum Gründer. Im nordfranzösischen Prémontré, auf Fernbesitz der Abtei Prüm, formte er 1120/21, vor 900 Jahren, eine neue geistliche Gemeinschaft Gleichgesinnter: die Keimzelle des Prämonstratenserordens, des schon bald größten Ordens sogenannter regulierter Chorherren.
Begeistert vom neuerwachten Armutsideal, betrachtete Norbert die Lebensweise der traditionellen Chorherren, die Privateigentum und eigene Wohnungen besaßen, als mit dem Ideal der radikalen Nachfolge Christi unvereinbar. Norberts Vision: Wie die Apostel sollen Priester aus einer Gemeinschaft heraus als Seelsorger wirken, nicht vereinzelt. Sein Orden dient dabei vor allem als ein Zusammenschluss selbstständiger Klöster; die oberste Instanz, das Generalkapitel, legt lediglich eine für alle Klöster verbindliche Rahmengesetzgebung fest.
Die Spiritualität der asketisch lebenden Prämonstratenser steht also auf drei Säulen: Priestergemeinschaft, geistliches Ordensleben und engagierte Seelsorge. Zu ihren Hauptaufgaben gehören Predigt, Unterricht und Pfarreiarbeit. Immer mehr Stifte von Chorherren und -frauen in Europa übernahmen Norberts strenge Regel, wurden also »reguliert«, indem ihre Mitglieder Gelübde ablegten.
Für Norbert selbst hielt das Leben noch einen zweiten Bruch bereit. Nicht nur, dass Papst Honorius II. Anfang 1126 die Regel der »Chorherren des heiligen Augustinus nach den Gebräuchen der Kirche von Prémontré« bestätigte. Er zog auch deren Gründer ab und machte ihn überraschend zum Erzbischof von Magdeburg.
Während Norbert offenbar hoffte, damit eines der wichtigsten deutschen Bistümer auf einen Schlag reformieren zu können, kam der Schritt eigentlich bei kaum jemandem sonst gut an. In Magdeburg, wo er angeblich barfuß und in ärmlicher Kleidung einzog, wollten einige Geistliche weder von ihren Besitzungen lassen noch den Zölibat einhalten. Seine Ordensbrüder hingegen sahen ihn als Abtrünnigen, der in die Gebräuche der schlechten Welt zurückgekehrt war.
Neben der Kirchenreform widmete sich Norbert in seinen acht Bischofsjahren vor allem der Slawenmission; er starb im Juni 1134 in Magdeburg. Nach der Reformation in Mitteldeutschland kamen seine Gebeine schließlich ins Kloster Strahov oberhalb von Prag. 1582 wurde er heiliggesprochen. [...]
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