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Schätze in der Vatikanischen Bibliothek

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Kultur
Zum 300. Geburtstag von Johann Joachim Winckelmann, dem Begründer der wissenschaftlichen Archäologie und Kunstbetrachtung

Auf der Suche nach der idealen Schönheit

Auf der Suche nach der idealen Schönheit
Die »Sala Leonina« der Vatikanischen Bibliothek.
Im deutschen Sprachraum finden dieses Jahr (300. Geburtstag am 9. Dezember) und auch 2018 (250. Todestag am kommenden 8. Juni) zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen zum Andenken an den geistigen Begründer der wissenschaftlichen Archäologie, der Kunstgeschichte und des Klassizismus, Johann Joachim Winckelmann, statt.

Von Dr. Christine Grafinger

Johann Joachim Winckelmann stammte aus ärmlichen Verhältnissen, er war der Sohn eines Schuhmachers aus Stendal. Seine Schulbildung verdankte er dem erblindeten Rektor der Lateinschule, Wilhelm Tappert, der ihn in sein Haus aufnahm und den begabten Knaben förderte. Nach der Lateinschule in Stendal besuchte er das Gymnasium in Berlin und Salzwedel. Sein Förderer Tappert verschaffte ihm für das Universitätsstudium ein Stipendium der Stendaler Schönbeck’schen Stiftung. Das 1738 in Halle begonnene Theologiestudium schloss Winckelmann nicht ab, er studierte dann 1741/42 Medizin in Jena. Während der Studienzeit verdingte er sich als Hauslehrer und bewertete diesen Lebensabschnitt nachträglich als eine Leidenszeit, obwohl er auch Gelegenheit hatte, sich nebenbei mit Philosophie, Philologie und Geschichte zu beschäftigen.

Übersiedlung nach Italien


Winckelmanns erste Schrift, die Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst erschien 1755 in einer beschränkten Auflage von 50 Exemplaren und war daher so rasch vergriffen, dass sie im folgenden Jahr wieder aufgelegt werden musste.

Er war dadurch mit einem Schlag berühmt geworden und wurde auch eingeladen, nach Rom zu reisen. Im Herbst 1755 brach er nach Italien auf und ließ sich in der Ewigen Stadt nieder, von wo aus er Neapel und Pompeji bereiste und Material für seine Studien sammelte. Seinen Unterhalt in Rom verdiente er nach der erforderlichen Konversion zum katholischen Glauben als Bibliothekar von Kardinal Alberico Archinto (1698-1758), und nach dessen Tod fand er Aufnahme im Haushalt von Kardinal Alessandro Albani (1692-1779), einem der bedeutendsten Mäzene der Ewigen Stadt. Im Auftrag des Kardinals war er wesentlich am Programm der Ausgestaltung der Villa Albani beteiligt. Albani war Kardinalbibliothekar, und so verschaffte er Winckelmann eine feste Anstellung in der Vatikanischen Bibliothek.

Ab Mai 1763 erhielt der deutsche Gelehrte vorübergehend die schlecht bezahlte Stelle eines chinesischen Priesters, der einschlägige Texte bearbeitet hatte und verstorben war, bis er Anfang November 1764 dann zum Mitarbeiter des Skriptors für Griechisch, Pompilio Rodotà, ernannt wurde. Winckelmann hatte allerdings schon in der Zwischenzeit klassische Handschriften für seine Forschungen studiert, etwa die Werke von Flavius Philostratos und Diodorus Siculus. [...]
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