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Kultur
350 Jahre Französische Künstlerakademie

Villa Medici

mit Gedenkausstellung bis 15. Januar 2017
Villa Medici
Von Christa Langen-Peduto

Majestätisch thront sie weit sichtbar hoch über Rom oberhalb der Spanischen Treppe. Aus ihren Fenstern genießen Besucher einen der schönsten Panoramablicke auf die Ewigen Stadt. Selbst die Peterskuppel wirkt von dort zwar prachtvoll, doch etwas klein, zu weit entfernt. Das ist die Villa Medici, so genannt, weil sie in früheren Jahrhunderten der Florentiner de’ Medici-Dynastie gehörte. Doch seit 1803 ist sie französisch. Unter Napoleon Bonaparte wurde das Anwesen antiken Ursprungs mit sieben Hektar Garten gekauft als großartiger Sitz der Künstler-Stipendiatenakademie der Nation, die mehr Platz und auch Prestige durch Gebäudeschönheit brauchte. Die Akademie ist, als französische Institution in Rom, in diesem Jahr 350 Jahre alt und als älteste ausländische Einrichtung für Künstler Vorbild aller anderen. Die deutsche Villa Massimo etwa kommt gerade mal auf 103 Jahre. Das Jubiläum wird schon seit Monaten mit allerlei Events und außerdem einer großen Gedenkausstellung gefeiert, die bis zum 15. Januar 2017 gezeigt wird. Das wuchtige Portal zur Villa Medici steht jetzt immer weit offen für Römer und Touristen. Und das soll auch in Zukunft so bleiben.

Vor 350 Jahren war das ganz anders. Katholisch mussten die Stipendiaten sein, und Junggesellen. Dann hieß es um fünf Uhr aufstehen, beten, von sechs bis acht Uhr zeichnen. »Bis Ende 1700 war das Akademieleben fast wie in einem Kloster«, erklärt der Kunsthistoriker Jérôme Delaplanche, der auch die Einführung zum Ausstellungskatalog »350 Jahre Kreativität« geschrieben hat. Und sie mussten den ganzen Tag emsig weiterarbeiten, nämlich Kunstwerke berühmter Künstler wie Michelangelo und Caravaggio kopieren, so präzise wie möglich, so schön wie möglich. Und zwar nach dem Konzept des Ministers Jean-Baptiste Colbert, der Talentschulung darin sah, zunächst große Genies nachzuahmen. Das alles zum Ruhm des Sonnenkönigs, des französischen Herrschers Ludwig XIV. Er hatte die Akademie in dem damals als bedeutendster Kunststadt der Welt gefeierten Rom 1666 zunächst nur für Maler, Bildhauer und Architekten gewollt. Nicht ganz uneigennützig, denn es ging ihm auch darum, über die nach Frankreich gebrachten Kopistenarbeiten an der italienischen Kunst teilzuhaben.

Die wunderschönen Raphael-Stanzen im Apostolischen Palast etwa: sie wurden von Stipendiaten aus nächster Nähe abgemalt, diese Vorlagen dann nach Paris geschickt. Und dort wiederum dienten sie als Muster für Gobelins in königlichen Sälen. [...]
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