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archivierte Ausgabe 48/2016
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Wir trauern um einen großen Papst, der durch seinen Scharfsinn und seine Klarheit vielen Menschen Orientierung gegeben hat.
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
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Kultur |
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Eine neue Bildform der »Werke der Barmherzigkeit« bei Pieter Bruegel d. Ä. (1559) |
Mitleid und Bewunderung |
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Caritas und die sieben Werke der Barmherzigkeit, 1559, Kupferstich, Philipp Galle |
Von Ralf van Bühren, Päpstliche Universität Santa Croce, Rom
Das Thema der »Werke der Barmherzigkeit« wurde vom 12. bis 16. Jahrhundert als Zyklus in einzelnen Medaillons oder rechteckigen Bildfeldern dargestellt. Dagegen fassten die Künstler der Spätrenaissance die Barmherzigkeitswerke im einzelnen Bild zusammen. Niederländische Künstler der Druckgraphik entwickelten diesen neuen Kompositionstyp zwischen 1550 und 1560.
Das Interesse an der Simultandarstellung zeigt sich auch in der Zeichnung »Caritas und die sieben Werke der Barmherzigkeit« von Pieter Bruegel dem Älteren (um 1525-1569). Unten links ist das Blatt mit »BRVEGEL 1559« bezeichnet und datiert (Rotterdam, Museum Boymansvan Beuningen).
Pieter Bruegel stellte das Thema als figurenreiches Treiben auf einem Dorfplatz dar. Die Szene ist sehr lebhaft und erweckt den Eindruck, als ob die ganze Ortschaft gleichzeitig die Barmherzigkeit ausübe. Dabei sind die einzelnen Barmherzigkeitswerke räumlich gruppiert. Auf dem weiten Platz im Vordergrund vollziehen sich die meisten Handlungen. Einige Werke erblickt man im Hintergrund vor Häusern oder in Gebäuden (von links nach rechts: Nackte bekleiden, Hungrige speisen, Kranke besuchen, Fremde beherbergen, Durstige tränken, Gefangene besuchen und Tote begraben).
Deutung in christlicher Perspektive
Auf den ersten Blick vermittelt die Bilderzählung den Eindruck eines einfachen Sozialeinsatzes. Die übernatürliche Bedeutung scheint zu fehlen, denn – anders als im Mittelalter – stellte Bruegel das Thema ohne das Jüngste Gericht dar. Im Zentrum des Geschehens steht allerdings eine weibliche Gestalt. Sie ist inschriftlich mit »CAYRITAS« bezeichnet und legt eine Deutung in christlicher Perspektive nahe. Als traditionsreiche Personifikation der christlichen Liebe, einer theologischen Tugend, verkörpert diese rhetorische Figur das Grundthema der einzelnen Werke: son actos exteriores de la caridad o benevolencia cristiana.
Die Caritas hält ein brennendes Herz in ihrer Hand, denn die Barmherzigen nehmen sich die materielle Not ihrer Mitmenschen zu Herzen. Als Metapher für die fürsorgende Liebe der Caritas nähern sich ihr zwei Kinder. Auf ihrem Kopf öffnet sich der Pelikan die Brust – ein aus dem »Physiologus« abgeleitetes Symbol für die barmherzige Liebe Christi, der am Kreuze und in der Eucharistie seinen Leib für die Menschen hingibt.
Bruegels Simultandarstellung sämtlicher Werke auf einem Dorfplatz war eine neue Bildform, für die es keine Vorläufer gab. In seiner Zeichnung »Werke der Barmherzigkeit« (1571, Kopenhagen) entwickelte Maerten van Heemskerck die innovative Komposition Bruegels zur Straßenflucht weiter.
Flämische und holländische Maler des 17. Jahrhunderts schätzten diese Simultankomposition auf einem Platz oder einer Straße sehr. Bei Künstlern in Antwerpen (Frans I Francken, Frans II Francken und Hieronymus III Francken) und Utrecht (Joost Cornelisz Droochsloot) beauftragten bürgerliche Sammler und öffentliche Armenhäuser zahlreiche Gemälde nach diesem Vorbild. Manche Bilder entstanden auch für den freien Kunstmarkt. [...]
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