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Kultur
Spaziergänge durch Rom – ein Blick in die Seitenstraßen der Via Giulia

Wo man interessante Entdeckungen macht

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Die spanische Nationalkirche Roms, Santa Maria in Monserrato
Dieser Beitrag führt den Leser von der Via Giulia ausgehend in einige interessante Nebenstraßen. Die Via Monserrato liegt im »spanischen Viertel«, dem sogenannten »quartiere spagnolo«. Dort befinden sich zahlreiche Adelspaläste, Bürgerhäuser usw. – so auch der Palazzo Ricci. Am Ende dieses »Spaziergangs« durch Rom kehren wir noch einmal in die Via Giulia zurück.

Von Silvia Montanari

Für Liebhaber von Kriminal- und Horrorgeschichten gibt es in den verschiedenen Geschossen des Kriminologischen Museums in der Via Giulia (Eingang Via del Gonfalone, 29) interessante Exponate. Unter den zahlreichen Objekten kann man beispielsweise antike Fälschungen sehen sowie ein Schwert, das im Duell zwischen Felice Cavallotti und Ferruccio Macola im Jahre 1898 benutzt wurde, oder aber Gegenstände der seinerzeit berühmten Räuber und Banditen Gaspare Pisciotta und Salvatore Giuliano.

Das erste Geschoss ist der Spionage und dem Glücksspiel, Sprengstoffattentaten und Folterinstrumenten sowie Gegenständen gewidmet, die mit Todesurteilen zu tun hatten (Gewänder des Scharfrichters, sein Schwert oder eine Guillotine). Im zweiten Geschoss gibt es Ausstellungstücke, die sich auf Schmuggel sowie archäologische Funde, Pornographie und Drogen, Folter, die Behandlung Geistesgestörter und so weiter beziehen.

Die danebengelegenen »Carceri Nuovi« waren damals ein Prototyp für eine »moderne« Strafanstalt, wie die Inschrift über dem Hauptportal besagt: »IVSTITIAE ET CLEMENTIAE / SECVRIORI AC MITIORI REORVM CVSTODIAE / NOVVM CARCEREM / INNOCENTIVS X PONT. MAX / POSVIT / ANNO DOMINI / MDCLV« (Papst Innozenz X. baute im Jahre des Herrn 1655 das neue Gefängnis für Gerechtigkeit und Milde sowie für eine sicherere und menschlichere Verwahrung der Straftäter).

Die Neuigkeit lag in der Tatsache, dass die für mehrere Insassen vorgesehenen Zellen ein großes Fenster besaßen, was früher nicht der Fall war. Das nüchterne Ziegelgebäude hat drei Obergeschoße und weist an der Hauptfasse zur Via Giulia jeweils sechs Fenster auf. Das Hauptportal mit der zitierten Inschrift wird links und rechts von drei Fenstern flankiert. Im Jahr 1842 waren hier 600 Männer und 80 Frauen inhaftiert.

Die »Carceri Nuovi« blieben bis zur Inbetriebnahme des Gefängnisses »Regina Coeli« in Trastevere (das heute noch benutzt wird und leider stets überbelegt ist) in Gebrauch und wurden dann für die Untersuchungshaft verwendet. 1931 wurde hier das Kriminologische Studienzentrum »Centro di Studi Penitenziari« eingerichtet sowie eine auf Kriminalfälle spezialisierte Bibliothek, ebenso wie das Kriminologische Museum, das später in das Nachbargebäude, das ehemalige Jugendgefängnis, übersiedelt wurde. Heute befindet sich in den »Carceri Nuovi« eine staatliche Behörde zur Bekämpfung der Mafia: die »Direzione Nazionale Antimafia«, eine Abteilung des italienischen Justizministeriums.

So hat sich – obwohl erst nach Jahrhunderten – der Traum Julius’ II. von einer Justizanstalt schließlich doch erfüllt: zwar nicht genau an der vorgesehenen Stelle und in der geplanten Form, aber immerhin an der gleichen Straße. [...]
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