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archivierte Ausgabe 46/2019
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
Ausgewählte Bildaufnahmen und ungekürzte Textabdrucke geben Ihnen einen unverfälschten und lebendigen Einblick in das Zentrum der Weltkirche.

Kirche in der Welt
Begleiten Sie den Heiligen Vater auf seinen Apostolischen Reisen oder zu Großereignissen wie Kirchen- oder Weltjugendtagen.

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Kultur
Rom ist nicht nur Mittelpunkt der Weltkirche, sondern auch ein einzigartiges kunstgeschichtliches Zentrum.
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Kultur |
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Der heilige Papst Paul VI. und die Tiara |
Tribut an die Armen |
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Bis zum heutigen Tag wird die Tiara Pauls VI. in der Unterkirche der Washingtoner Marienbasilika aufbewahrt. Eine Glasvitrine ermöglicht dem Besucher des Gotteshauses den Blick auf die päpstliche Herrschaftsinsignie. In der Nähe der Vitrine befindet sich ein Opferstock, der mit einer Aufschrift an die Geste vom 13. November 1964 erinnert und dazu einlädt, einen Beitrag für die Armen der Welt zu leisten. |
Zum letzten Mal wurde bei der Amtseinführung Pauls VI. einem Papst die Tiara aufs Haupt gesetzt, die dreifache Krone, Zeichen des päpstlichen Herrschaftsanspruchs über Rom und den Erdkreis. Ein knappes Jahr später, am 13. November 1964, legte der Papst seine Tiara in einem feierlichen Akt auf dem Altar der Peterskirche ab – als Geschenk an die Armen.
Von Ulrich Nersinger
Noch 1963, als Paul VI. den Stuhl des heiligen Petrus besteigt, ist es Brauch, dass die Päpste am Ende der heiligen Messe, mit der sie das Petrusamt offiziell antreten, feierlich gekrönt werden. Zu Beginn der Zeremonie stimmen die Sänger der Sixtinischen Kapelle die Antiphon Corona aurea an: »Eine goldene Krone ruht auf seinem Haupte, ein Zeichen der Heiligkeit, der Herrschaft und der Ehre.« Der rangälteste Kardinaldiakon setzt ihnen die prunkvolle Kopfbedeckung mit den Worten auf: »Accipe tiaram tribus coronis ornatam, et scias Te esse patrem principum et regum, rectorem orbis, in terra vicarium salvatoris Jesu Christi, cui est honor et gloria in saecula saeculorum. Amen – Empfange die mit drei Kronen geschmückte Tiara und wisse, dass Du der Vater der Fürsten und Könige bist, der Lenker der Welt, der Statthalter unseres Heilands Jesu Christi auf Erden, dem Ruhm und Ehre sei in Ewigkeit. Amen«.
Die Konstantinische Schenkung, in der zweiten Hälfte des achten Jahrhunderts entstanden, betont, der Kaiser habe dem Papst »das Diadem, nämlich die Krone«, überlassen. Das Diadem des Kaisers war Zeichen der Herrschaft über Rom und den Erdkreis. In der Nachfolge der römischen Cäsaren übernahmen die Päpste dieses Würdezeichen und banden es in ihren Amtsanspruch ein. Die Krone des Pontifex Maximus blieb aber ein weltliches Herrschaftssymbol, sie war keine liturgische Insignie. Der Papst benutzte sie nur bei den feierlichen Reiterprozessionen in der Ewigen Stadt oder wenn er sich auf seinem Tragsessel an bestimmten hohen Festen zum Gottesdienst nach Sankt Peter oder in eine der Erzbasiliken der Ewigen Stadt begab. Trotz ihrer außerliturgischen Einordnung fand die Tiara bei einigen gottesdienstlichen Zeremonien, wie etwa der Erteilung des Segens Urbi et orbi, Verwendung.
Am 13. November 1964 wird in der Konzilsaula ein bedeutender Schritt in der jüngeren Kirchengeschichte gesetzt. An diesem Tag begeht man in Sankt Peter das Fest des heiligen Johannes Chrysostomus. In Anwesenheit des Papstes feiert der melkitische, in voller Gemeinschaft mit dem Heiligen Stuhl stehende Patriarch Maximos IV. Saigh von Antiochien mit Bischöfen und Archimandriten den Gottesdienst im Ritus seiner Kirche. Am Ende der Liturgie setzt der Generalsekretär des Konzils, Erzbischof Pericle Felici, die anwesenden Konzilsväter und Gläubigen von einer ganz besonderen Entscheidung des Papstes in Kenntnis. Er erinnert daran, dass auf dem Konzil mehrfach mit großer Sorge über den Hunger und das Elend in der Welt gesprochen worden sei, und fügt hinzu, die Kirche habe den Armen gegenüber immer ihre Liebe gezeigt. Damit sei sie dem Beispiel ihres göttlichen Stifters gefolgt und deswegen werde sie Mutter der Armen, der Bedrängten, der Enterbten, der Bedürftigen und der Unglücklichen genannt. Der Papst wolle nun ein neues Zeichen dieser Liebe und dieser Barmherzigkeit geben und deswegen seine persönliche Tiara den Armen schenken. Dann begibt sich Paul VI. zum Confessio-Altar der Petersbasilika und legt dort seine Tiara, ein Geschenk der Arbeiter seines einstigen Erzbistums Mailand, nieder. In der Aula ist ein lauter und anhaltender Applaus der Konzilsväter zu vernehmen. [...]
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Meditationen von Papst Franziskus bei den Frühmessen in Santa Marta 2013
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