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archivierte Ausgabe 46/2014
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
Ausgewählte Bildaufnahmen und ungekürzte Textabdrucke geben Ihnen einen unverfälschten und lebendigen Einblick in das Zentrum der Weltkirche.

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Kultur
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Kultur |
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Hans Memlings Werke in den »Scuderie« in Rom |
Große Kunst eines Bilderzählers |
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Triptychon »Kreuzigung für Jan Crabbe« (Ausschnitt) |
Wieder einmal bietet das Ausstellungsgebäude der »Scuderie« gegenüber vom römischen Quirinalspalast einen besonderen Kunstleckerbissen. »Memling, flämische Renaissance« heißt die Schau mit 50 Werken , die erste des Malers deutschen Ursprungs in Italien. Dabei gibt es in Museen und Kirchen auf dem Stiefel etliche Werke von ihm. Die Schau wurde zusammengestellt von Kunsthistoriker Till-Holger Borchert aus Hamburg, der als einer der größten Experten niederländischer Maler des 14. und 15. Jahrhunderts gilt.
Von Christa Langen-Peduto
Hans Memling wurde im hessischen Seligenstadt geboren, Geburtsdatum unbekannt. Vermutlich machte er als junger Mann Wanderjahre, war vielleicht Lehrling in Köln, doch genaue Angaben gibt es dazu bis heute nicht. Erst ab 1465 machte er von sich reden, als er das Bürgerrecht von Brügge in den Niederlanden erhielt. Da wurde Memling schnell berühmt und war in der damals blühenden Handelsstadt gefragter Auftragsmaler. Besonders die dort ansässige italienische »Diaspora« aus reichen Kaufleuten bestellte bei ihm und trug seinen Ruhm bis ins Heimatland, vor allem nach Genua, Venedig und Florenz. Und so kam es, dass Memlings nordische Renaissance schließlich die größten Künstler im Süden wie Raphael, Ghirlandaio und Lotto inspirierte. Als einer der ersten Maler verzichtete er bei Porträts auf neutralen Hintergrund. Selbst die Landschaft hinter der Mona Lisa von Leonardo da Vinci (Anfang 1500), so die Expertin Paula Nuttall, sei auf Memling-Einfluss zurückzuführen. »Man fragt sich aber auch, ob Memling die Kombinationen aus Porträts und Landschaften nicht so auswählte, um dem Geschmack der zahlreichen ansässigen Italiener in Brügge entgegenzukommen«, mutmaßt Kurator Borchert. Die Ausstellung in Rom spiegelt solche Aspekte auch in Gegenüberstellungen mit italienischen Künstlern wider.
Einige Jahrhunderte lang geriet Memling allerdings in Vergessenheit. Zeitweise wurde er gar als Maler verkannt, der nur Anleihen bei Zeitgenossen wie Jan van Eyck gemacht habe. Dass er seine Kunst hingegen kräftig weiter entwickelte bis hin zur flämischen Renaissance, das wurde erst rund um seinen 500. Todestag – also vor zwanzig Jahren – so richtig wieder entdeckt.
Die in sieben Sektionen aufgeteilte Romschau zeigt daher seine Anfangsarbeiten neben denen seines mutmaßlichen Lehrmeisters Rogier van der Weyden aus Brügge. Aber schon in diesem Zeitabschnitt wird seine große Kunst als Bilderzähler sichtbar. Wie etwa im Triptychon »Kreuzigung für Jan Crabbe«, das in den »Scuderie« zudem – wie so manche andere mehrteilige Ausstellungsstücke – zum ersten Mal komplett zu sehen ist. Zisterzienser-Abt Crabbe, Auftraggeber des Gemäldes in Öl auf Holz, kniet betend vor dem Kreuz mit gestochen scharfem Landschaftshintergrund, umgeben von Maria und Heiligen. Diese Mitteltafel gehört einem Museum im norditalienischen Vicenza. Die Seitenflügel mit Mariä Verkündigung sowie Heiligendarstellungen zusammen mit Verwandten des Auftraggebers sind hingegen jeweils aus New York und Brügge herbeigeholt worden. Memling kreierte dieses Triptychon schon gegen 1470. Weitere Werke dieser Art demonstrieren seine künstlerische Fortentwicklung, wie etwa das »Triptychon Paganotti« mit einer Madonna mit Kind auf dem Thron aus den Uffizien und das Triptychon der Auferstehung aus dem Pariser Louvre, beide gegen 1480-85 entstanden.
Kurator Borchert stellt auch heraus, dass Memling wie kein anderer Künstler die Religiosität seiner Auftraggeber in seinen Gemälden darzustellen wuss te. Etwa bei Bankiers mit teils zwielichtigen Geschäften, die durch die Finanzierung frommer Kunst nach christlicher Vergebung und Buße heischten. Als Beispiel nennt er das Triptychon-Porträt von Bankier und Geldverleiher Tommaso Portinari, was diesem in Brügge »ebenso zur Rettung der Seele wie zur öffentlichen Zurschaustellung der Devotion« gedient habe – im heimatlichen Florenz aber vorwiegend als beeindruckendes Kunstwerk verehrt wurde. [...]
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