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Kultur
Annia Regilla – ein Frauenmord in der High Society des 2. Jahrhunderts n. Chr.

Bewegtes Leben mit einem tragischen Ende

Bewegtes Leben mit einem tragischen Ende
Darstellung von Annia Regilla
Von Ilenia Gradante

»Annia Regilla, Frau des Herodes, Licht des Hauses, der diese Güter gehörten«, so die zärtlichen Worte eines treu liebenden Ehemannes zum Gedächtnis an seine Frau, die er – vielleicht – umgebracht hat. Die in eine weiße Marmortafel eingemeißelte Inschrift in griechischer und lateinischer Sprache ist heute an der Via Appia Antica zu sehen, wo sich Teile des Landbesitzes der römischen Aristokratin befanden. Nicht weit davon entfernt, im Caffarella-Park, steht das Kenotaph für Regilla, ein Grabdenkmal ohne Beisetzungsstätte, da die Frau weit entfernt von ihrer Heimat starb und begraben wurde.

Die bewegende und tragische Geschichte der Annia Regilla spielte sich zwischen Rom und Griechenland ab, und zwar im 2. Jahrhundert, der glücklichen Epoche des Reichsfriedens zwischen der Regierungszeit der Kaiser Trajan (98–117) und Mark Aurel (169–180). 80 Jahre der guten Regierungsführung des Adoptivkaisertums, in denen die Früchte der römischen Herrschaftspolitik heranreiften, sich der Frieden im Mittelmeerraum stabilisierte und das Modell des städtischen Lebens der Hauptstadt bis an die entferntesten Grenzen des Reiches gelangte.

Das riesige, kosmopolitische, chaotische und prächtige Rom war sicherlich einer der besten Orte zum Leben, besonders für die Reichen. Annia Regilla gehörte zu dieser privilegierten Klasse. Ihr vollständiger Name: Appia Annia Regilla Atilia Caucidia Tertulla fasst die gesamte Tradition einer dem Senatorenadel entstammenden Patrizier-Familie zusammen, aus der zahlreiche Konsuln und Magistrate hervorgegangen waren und die darüber hinaus mit der Kaiserfamilie verwandt war. Über ihren Vater Appius Annius Gallus war Regilla mit Annia Galeria Faustina verwandt, besser bekannt unter dem Namen Faustina die Ältere, Ehefrau von Kaiser Antoninus Pius und Tante von Marcus Annius Verus, das heißt des zukünftigen Kaisers Mark Aurel, der später ihre Tochter Faustina die Jüngere heiraten sollte.

Der Beiname »Regilla«, wörtlich »kleine Königin«, gibt eine gute Vorstellung davon, wie die Kindheit dieser Frau ausgesehen haben mag, die seit ihrer Geburt (um 125 n. Chr.) von einer Schar von Ammen und Dienern umgeben war, die sich um jeden Aspekt ihres Lebens kümmerten: Ernährung, Pflege, Spiel, Erziehung und Ausbildung. In den gehobenen Familien erhielten Mädchen und Jungen dieselbe Grundausbildung, auch wenn die Mädchen diese aufgrund der Eheschließung in sehr jungen Jahren viel früher beendeten als ihre Brüder. Regilla hatte sicherlich die Zeit, die griechischen und lateinischen Klassiker zu lesen, und war in der Lage, eine Konversation auf Griechisch zu führen, außerdem hatte sie die Gelegenheit, im Kaiserhaus zu verkehren, wo sie auf die wichtigsten Intellektuellen der Zeit traf. [...]
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