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Kultur
Die Obelisken Roms – Entdeckungsreise zu den geschichtsträchtigsten Denkmälern der Ewigen Stadt (2)

Der Riese unter den römischen Obelisken

Der Riese unter den römischen Obelisken
Der niederländische Kartograph und Kupferstecher Joan Blaeu fertigte um 1663 diesen Stich an, der eine Rekonstruktion des Circus maximus zeigt. Auf der Mittelmauer steht der Obelisk, den Kaiser Constantius II. im 5. Jahrhundert dort aufstellen ließ.
Der höchste der dreizehn antiken Obelisken Roms steht vor dem Seitenausgang der Lateranbasilika. Mit seinen 32,18 Metern ist er noch sieben Meter höher als der zweithöchste Obelisk, der auf dem Petersplatz steht. Vor dem Lateran befindet er sich, seit ihn Papst Sixtus V. im Jahr 1588 hierhin übertragen ließ. Er fügt sich ein in das Gesamtbild der ebenfalls im Auftrag des Papstes entstandenen Benediktionsloggia und des anschließenden Lateranpalastes.

»Man stellte also dafür [für die Suche nach dem Obelisken] eine lange Eisenstange her, die auf der einen Seite spitz zulief und auf der anderen wie ein Nadelöhr geformt war. Damit stach man in die Erde und tastete sich im Circus voran und suchte ihn nach den Obelisken ab, die man beim Zusammenstoßen mit der Eisenstange entdeckte. Und so fand man am 15. Februar 1587 zuerst den Obelisken Constantius’ mitten im Circus. Er lag vierundzwanzig Fuß unter der Erde…«.

Diesen spannenden Bericht über die Auffindung des Lateranobelisken hielt Monsignore Michele Mercati (1541–1593), Arzt, Naturforscher, Archäologe und Berater von Papst Sixtus V. (1585–1590), in seinem Buch über die Obelisken Roms (Degli Obelischi di Roma) fest. Im übrigen war die erwähnte riesige Eisenstange auf einer Art Floß befestigt, von dem aus man diese betätigen konnte, damit sie nicht im Morast des seit einem Jahrtausend dem Verfall preisgegebenen Circus Maximus versank.

Der grandiose Monolith krönt heute die Mitte des Platzes vor dem Lateranpalast und der Benediktionsloggia Sixtus’ V. an der Patriarchalbasilika St. Johann im Lateran. Als man ihn Ende des 16. Jahrhunderts entdeckte, lag er etwa sieben Meter tief im Schlamm und war in drei Teile zerborsten. Fragmente des Sockels fand man in unmittelbarer Nähe. Die Idee, ihn zu bergen, kam während eines Gesprächs, das Papst Sixtus V. kurz zuvor mit seinem Ingenieur und Architekten Domenico Fontana und mit Michele Mercati führte; Fontana hatte eben die Versetzung und Wiederaufstellung des Obelisken im Vatikan geleitet. [...]
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