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archivierte Ausgabe 45/2014
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
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Internationale Tagung in der Erzabtei St. Peter zu Salzburg vom 15. bis 17. Oktober |
Benediktiner als Historiker |
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Die Erzabtei St. Peter zu Salzburg, wo die von Univ.-Prof. Dr. Andreas Sohn organisierte Internationale Tagung stattfand. |
Von Univ.-Prof. Dr. Andreas Sohn, Universität Paris XIII – Sorbonne Paris Cité
Dass Europa benediktinisch imprägniert ist, entdecken Millionen von Touristen jedes Jahr: wenn sie sich beispielsweise zur verwinkelten Insel des Mont Saint-Michel mit den hoch aufragenden Abteibauten vor der Küste der Normandie begeben oder von der Mole vor dem Markusplatz in Venedig zur nahen Insel mit der beeindruckenden Klosteranlage S. Giorgio Maggiore übersetzen. Wie prägend benediktinisches Leben in der Nachfolge Christi für Europa gewesen ist, wurde vor einigen Monaten erneut ins öffentliche Bewußtsein gerufen, als die ehemalige Abteikirche Corvey in Westfalen von der UNESCO in das Verzeichnis der Weltkulturerbestätten aufgenommen wurde. Und es war der vor wenigen Tagen seliggesprochene Papst Paul VI. (1963-1978), der im Jahre 1964 Benedikt von Nursia, Verfasser der wohl bedeutendsten Klosterregel, zum Patron Europas erhoben hat.
Um so drängender stellt sich die Frage nach denen, welche das Wissen um die stein- und buchgewordene Geschichte benediktinischen Wirkens gesammelt, geordnet und übermittelt haben. Den »Benediktinern als Historikern (17.-20. Jahrhundert)« war die internationale Tagung gewidmet, die von Univ.-Prof. Dr. Andreas Sohn (Universität Paris XIII – Sorbonne Paris Cité) veranstaltet und organisiert war und vom 15. bis 17. Oktober 2014 in der altehrwürdigen Erzabtei Sankt Peter zu Salzburg stattfand. Diese Tagung stand unter der Schirmherrschaft des Salzburger Erzbischofs Dr. Franz Lackner OFM, des Erzabtes Dr. Korbinian Birnbacher OSB von Sankt Peter zu Salzburg, des Vizekanzlers Dr. Reinhold Mitterlehner, Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, sowie des Landeshauptmanns von Salzburg, Dr. Wilfried Haslauer. Renommierte Sachkenner aus acht europäischen Ländern waren der Einladung nach Salzburg gefolgt, wo von 1617 bis 1810 eine eigene benediktinische Universität bestand: aus Belgien, Deutschland, England, Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz und dem Vatikanstaat.
Nachdem der Mediävist Prof. i. R. Dr. Rudolf Schieffer, Präsident der Monumenta Germaniae Historica a. D. (München), Grundlinien benediktinischer Historiographie im Mittelalter überblicksartig nachgezeichnet hatte, standen die Aufbrüche der monastischen Gelehrsamkeit von den Maurinern im 17. Jahrhundert an im Mittelpunkt. Deren Zentrum war das benediktinische Kloster Saint-Germain-des-Prés, dessen Kirche nach mehreren baulichen Wandlungen noch erhalten ist und mitten im pulsierenden Leben der Millionenstadt und Kulturmetropole Paris liegt. Das Gedenken an die Reformkongregation der Mauriner, welche das klösterliche Ideal mit Bildung und Forschung verbanden, verdichtet sich in einer Kapelle des Chorumgangs, wo die beiden bedeutenden Gelehrten Jean Mabillon (1632-1707) und Bernard de Montfaucon (1655-1741) begraben liegen. An ihrer Seite ruht seit 1819 ebenfalls René Descartes (1596-1650), der Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler. Montfaucon trat als Herausgeber wichtiger Texte der griechischen Kirchenväter hervor. Mabillon, Verfasser des 1681 herausgekommenen Werkes De re diplomatica (Über die Urkundenlehre), hat – so der bayerische Landeshistoriker Andreas Kraus 1969 – »für die Geschichtswissenschaft eine nicht weniger folgenreiche revolutionäre Wendung herbeigeführt als Kopernikus für die Astronomie und Newton für die Physik«. Daran, dass die Mauriner erheblichen Anteil an der Ausbildung einer modernen, quellenkritischen, methodologisch reflektierten, der Grundlagenforschung verpflichteten Geschichtswissenschaft hatten, können heute kaum noch Zweifel bestehen. Eine immer noch herangezogene fünfbändige Darstellung der Geschichte der Stadt Paris geht auf den Mauriner Michel Félibien (1665-1719) zurück, dessen Arbeit sein bretonischer Mitbruder Guy-Alexis Lobineau abschloss. Wie nachhaltig die Mauriner das französische Geistesleben beeinflusst haben, macht der gängige Begriff »travail de bénédictin« deutlich. Nach einem weit verbreiteten Wörterbuch lautet die Übersetzung: »schwierige geistige Arbeit, die viel Geduld und Sorgfalt erfordert«.
Von Paris und Frankreich strahlte das neue Ideal benediktinischer Gelehrsamkeit nach Südwestdeutschland, wie zum Beispiel nach Sankt Georgen in Villingen und nach Sankt Blasien im Schwarzwald, aus. Wie im schweizerischen Sankt Gallen und im niederbayerischen Sankt Emmeram zu Regensburg dem maurinischen Ideal nachgeeifert wurde, zeigten Prof. Dr. Ernst Tremp (Freiburg i. Ue./Sankt Gallen) und Priv.-Doz. Dr. Christof Paulus (München). Dr. Thomas Wallnig (Wien) stellte die Brüder Bernhard (1683-1735) und Hieronymus Pez (1685-1762), Konventualen des Benediktinerklosters Melk in Niederösterreich, vor, die besonders mittelalterliche Quellen kritisch herausgaben und eine intensive Korrespondenz mit manchen Gelehrten in Europa führten. Ihre bekanntesten Werke waren der sechsbändige »Thesaurus anecdotorum novissimus« und die dreibändigen »Scriptores rerum Austriacarum«. [...]
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