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Kultur
Dauerausstellung im bekanntesten Amphitheater der Welt

Das Kolosseum erzählt sich

Das Kolosseum erzählt sich
Modell des Kolosseums © DAI
Von Christa Langen-Peduto

In der Arena von Roms Kolosseum mit seinen jährlich 7,4 Mio. Besuchern wird natürlich nicht mehr gekämpft. Stattdessen gibt es zeitweise Multimedia-Shows für Touristen, die veranschaulichen, wie es einst zuging in dem antiken Amphitheater, dem größten der Welt. Altrom war da nicht zimperlich. Mit grausamen Tierhetzen, Gladiatorenspielen und Hinrichtungen ließen die römischen Kaiser bis zu 55.000 Zuschauer beeindrucken. Das veranschaulicht, neben den Shows, vor allem die Dauerausstellung »Das Kolosseum erzählt sich« auf der zweiten Etage. Sie entstand in Zusammenarbeit mit der Universität Roma Tre und dem in diesem Jahr 190 Jahre bestehenden Deutschen Archäologischen Institut (DAI) in Rom.

Faszinierend ist vor allem die illustrierte Technik zur Vorbereitung von Spektakeln. 800 Tage in vier Jahren, also etwa 6400 Arbeitsstunden, habe er im Untergeschoss des Kolosseums verbracht. So erzählt der DAI-Bauforscher Dr. Heinz-Jürgen Beste, im Sauerland aufgewachsen, seit 1996 in Rom tätig. Das ist zwar schon eine Weile her, doch die Forschungsergebnisse des Ingenieurs und seines Teams werden erst seit kurzem einer breiten Öffentlichkeit präsentiert und auch in der Ausstellung gezeigt. Wofür wurde das Untergeschoss benutzt und wie hat es funktioniert – davon ausgehend hat man vermessen und gezeichnet, schließlich alles dokumentiert. Die Kellerräume wurden nicht nur als Bühnendekor-Lager, sondern auch als kurzfristiger Aufenthaltsort für Raubtiere oder auch zum Tode Verurteilte genutzt. Die Nacht vor Spektakelbeginn pferchte man Löwen, Bären, Tiger und Panther in einen engen Gang hinein, in dem sie sich nicht bewegen konnten. Dann hievte man sie mit Aufzugskäfigen in die Arena. Dr. Beste: »Es war ein inszenierter Showeffekt. Insgesamt 224 Personen zogen die 28 Aufzüge gleichzeitig hoch. Vor dem Arenaboden öffnete sich eine Klappe und die Tiere sprangen zur Überraschung der Zuschauer an verschiedenen Stellen heraus.«

Dazu hatte der Bauforscher zunächst kleine Modelle nach aus Pappe und Holz angefertigt, die heutzutage zur Ausstellung gehören. Das danach entstandene 1:1-Modell einer amerikanischen Produktion untermauert Bestes Thesen. Sie basieren auf gefundenen negativen Spuren in den Wänden. Der Bereich unter dem Podium, wo sich einst die Kaiser- und Senatorenlogen befanden, das war das Forschungsgebiet des DAI. Dr. Beste: »Die Spiele gab es zu bestimmten Zeitabschnitten rund 100 Tage im Jahr aus Anlass politischer Erfolge, von Kaisergeburtstagen und Triumphzügen. Nach diesen 100 Tagen hat man all diese Bauteile aus vergänglichem Material wieder weggenommen, fünf oder zehn Monate später alle wieder eingebaut. Der Boden unter dem Kolosseum war feucht, das Material, wenn es dringeblieben wäre, wäre sonst verfault.« [...]
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