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archivierte Ausgabe 42/2023
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Kultur |
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Giacomo della Porta und seine Brunnen: der Mohrenbrunnen auf der Piazza Navona |
Ein Brunnen mit bewegter Geschichte |
Steht man auf der Piazza Navona, ist man von dem weltberühmten Ensemble überwältigt. Die Atmosphäre des über dem römischen Stadion des Domitian entstandenen Platzes nimmt einen sofort ein. Die gewaltige Kirche Sant’Agnese mit dem Vierströme-Brunnen davor zieht die ganze Aufmerksamkeit an. Oft ist er auch mit Touristen überfüllt, so dass man wirklich nur das enorme Gotteshaus und Berninis Meisterwerk aufnimmt. Dabei gibt es hier noch zwei weitere Brunnen: den Mohren- und den Neptunbrunnen.
Von Silvia Montanari
Der Mohrenbrunnen, die »Fontana del Moro«, am Südende des Platzes ist der erste, dem man begegnet, wenn man von der Piazza Campo de’ Fiori bzw. dem Corso Vittorio Emanuele II kommt. Er ist nicht so grandios wie der Vierströme-Brunnen, doch nichtsdestotrotz beeindruckend und romantisch. Das große Bassin stammt von Giacomo della Porta, der es – wie immer – im Auftrag von Gregor XIII. (Ugo Boncompagni, 1572-1585) schuf.
Der Brunnen, der hier der älteste am großen, an der Nordseite gerundeten Platz ist, hat eine bewegte Geschichte, was die Figuren und die gesamte Anlage betrifft. Er hatte anfangs noch keinen Namen, denn den »Mohren« in der Mitte gab es zu Ende des 16. Jahrhunderts noch nicht. Er wurde erst etwa 100 Jahre später hinzugefügt.
Verzweigtes Wassersystem
Nachdem man die Wasserleitung »Aqua Virgo« im Jahre 1570 fertig restauriert hatte, begann man mit den Arbeiten für ein verzweigtes Wassersystem am Marsfeld, wo die Einwohner (etwa 50.000) eng zusammengedrängt in ärmlichen Behausungen rund um die riesigen schillernden und verschwenderisch ausgestatteten Adelsresidenzen (Monte Giordano, Monte Savello usw.) wohnten. Denn hier, in diesem meistbevölkerten Teil der Ewigen Stadt, fehlte es an Brunnen. Im Zuge dieses Vorhabens gab Papst Gregor XIII. Boncompagni 1574 Giacomo della Porta auch den Auftrag für zwei Brunnen an der Piazza Navona: den Neptun- und den Mohrenbrunnen.
Für diesen entwarf der Architekt eine große Brunnenschale. Sie sollte aus rosafarbenem Marmor von der Insel Chios, sogenanntem Portasanta-Marmor, sein, über zwei Stufen erhöht und von Balustraden, sowie einem Gitter umgeben, damit die vorbeifahrenden Kutschen sie nicht beschädigten. Die Balustraden gibt es heute nicht mehr. Sie wurden durch oben abgerundete niedrige Granitsäulen ersetzt.
Della Porta ließ sie beim Steinmetz Ludovico Rossi aus Fiesole herstellen. Für den Brunnen machte er höchstpersönlich ein Modell, mit dem er sehr zufrieden war, und das ihm selbst daher sehr gut gefiel. Dieses musste Rossi genau befolgen. Für die Dekoration verwendete der Architekt vier, etwa 1,50 Meter hohe Tritonen. Sie sind sitzend dargestellt, mit gegrätschten Beinflossen und gegenüber dem Beckenrand etwas zurückversetzt. In ihren Händen halten sie Doppelflöten, aus denen das Wasser herausquillt. An den Beckenrand hingegen wurden vier groteske Masken, jeweils von zwei Delphinen flankiert, platziert, die ebenfalls zwei Jahre vorher für den Brunnen auf der Piazza del Popolo verwirklicht worden waren. Sie stammen von den Künstlern Egidio della Riviera, Taddeo Landini (der Schöpfer der »tanzenden« Jünglinge vom Schildkrötenbrunnen im Ghetto), Simone Moschini und Giacobbe Silla Longhi. Diese mussten sich ebenfalls an die Zeichnungen von della Porta halten. Die Figuren wurden 1874 durch Kopien von Luigi Amici ersetzt.
Die Länge der Becken sollte 48 »palmi« (handbreit), die Breite 30 betragen, was den heutigen Maßen von etwa 11 Metern Länge und circa 7 Metern Breite entspricht. In der Mitte war eine Art kleiner Felsen aufgebaut. Donna Olimpia Maidalchini (die mächtige Schwägerin von Papst Innozenz X., Giovanni Battista Pamphilj, 1644-1655) ließ ihn etwa 100 Jahre später wegbringen und stattdessen eine große schneckenförmige Muschel umgeben von drei Delphinen, »Lumaca« (eben: Schnecke) genannt, anbringen. Trotz des großen Einflusses, den die Schwägerin auf den Papst hatte, ließ er sich dieses Mal nicht beirren. Denn die »Lumaca« gefiel ihm nicht. Sie wurde etwa einen Monat später entfernt und ist immer noch im Park der Villa Doria-Pamphilj an einem Brunnen zu sehen.
Zwei Jahre später, nämlich 1654, beauftragte Donna Olimpia Maidalchini den berühmten Gian Lorenzo Bernini mit der Überarbeitung. Diese neue Version sah zwei sitzende Tritonen und vier Delphine vor. Auch das gefiel Papst Innozenz X. nicht. Er stellte sich eine große stehende Figur als zentralen Blickfang vor. Bereits seit 1653 arbeitete in der Werkstatt Berninis sein Schüler Antonio Mari, nach dessen Entwurf, an einer überlebensgroßen Figur, dem sogenannten »Mohren«. Er hält zwischen seinen Beinen einen Delphin eingezwängt und in seinen Händen dessen Schwanzflosse. [...]
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