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Kultur
Einblicke in das Imperium Romanum – Die römischen Kaiser von Augustus bis zu Konstantin dem Großen (Teil 34)

Diokletian (284-305) Das Reformwerk

Diokletian (284-305) Das Reformwerk
Büste Diokletians im Archäologischen Museum Istanbul
Von Claudia Kock

Der Name Diokletian ist bis heute mit der großen Christenverfolgung verbunden, die von diesem Kaiser veranlasst wurde und in der unzählige Christen das Martyrium erlitten. Diese Verfolgung gehört in den Rahmen umfassender Reformbestrebungen Diokletians, die als Zäsur in der Geschichte gelten: Sie bezeichnen den Eintritt in die Spätantike, die Übergangszeit von der Antike ins Mittelalter.

Diokletian wurde um 240 in Dalmatien geboren, kam wahrscheinlich aus einfachen Verhältnissen und schlug die militärische Laufbahn ein. Als Kaiser Numerian im November 284 tot in seiner Sänfte aufgefunden wurde, war Diokletian Befehlshaber der kaiserlichen Leibwache. Der Verdacht, den Kaiser ermordet zu haben, fiel sofort auf ihn. Er wurde ihn nie mehr los; bis heute ist unklar, ob Diokletian für den Tod seines Vorgängers verantwortlich war. Um den Verdacht von sich zu weisen, beging Diokletian eine grausame Tat, die allen sofort zeigen sollte, dass mit dem neuen Herrscher nicht zu spaßen war: Nachdem er am 20. November 284 zum Kaiser akklamiert worden war, erhob er sein Schwert zum Himmel und schwor beim Sonnengott, keine Schuld an Numerians Tod zu tragen. Dann senkte er das Schwert und erstach vor den Augen der entsetzten Menge den Prätorianerpräfekten Aper, den er der Tat bezichtigte. Diokletians Herrschaft, die mit einer blutigen Verfolgung enden sollte, begann mit einer schrecklichen Gewalttat.

Das Ziel: Stabilisierung des Reiches

Diokletian führte vier grundlegende Reformen durch: eine Herrschaftsreform, eine Verwaltungsreform, eine Heeresreform sowie eine Wirtschafts- und Steuerreform. Das Ziel war eine Stabilisierung des Reiches. Wir wollen jetzt diese vier Reformen näher betrachten, die Diokletian neben seinen militärischen Einsätzen – vor allem gegen die Sassaniden im Osten und zur Niederschlagung eines Aufstands in Ägypten – in den ersten 20 Jahren seiner Amtszeit schrittweise vornahm. Die Christenverfolgung fand erst gegen Ende seiner Regierungszeit statt. Ihr wird die nächste Folge gewidmet sein.

Diokletians Herrschaftsreform begann schon im Frühjahr 385, als er nach dem Tod des von ihm bekämpften Carinus als Alleinherrscher zurückblieb. Er ernannte sofort einen Mitkaiser, den Offizier Maximian, der von Mailand aus den Westen unter Kontrolle halten sollte, während er selbst seine Residenz in Nikomedien – dem heutigen Izmit in der Türkei – aufschlug, um im Osten präsent zu sein. Im März 293 erweiterte Diokletian dieses System, indem er neben Maximian auch dessen Schwiegersohn Constantius Chlorus – den Vater des späteren Kaisers Konstantin – sowie den Offizier Galerius zu Mitkaisern erhob. Er ersetzte also die traditionelle Monarchie durch eine »Tetrarchie «, eine Viererherrschaft. Constantius Chlorus, der in Trier und York residierte, und Galerius, der in Sirmium auf dem Balkan sein Hauptquartier hatte, waren in diesem System »Caesares«, also gewissermaßen Unterkaiser, Diokletian und Maximian ihnen als »Augusti « übergeordnet. Außerdem trug Diokletian den Beinamen »Iovius«, nach dem obersten Staatsgott Jupiter, und Maximian den Beinamen »Herculius« nach Herkules. Durch diese religiöse Anspielung wahrte Diokletian für sich selbst die höchste Autorität innerhalb der Tetrarchie. [...]
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