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Kultur
Die römische Pfarrei San Roberto Bellarmino – Von Pius XI. gegründet

Die einstige Titelkirche von Papst Franziskus

Die einstige Titelkirche von Papst Franziskus
San Roberto Bellarmino
Sie ist die bekannteste und aktivste Pfarrei im römischen Nobelviertel Parioli: San Roberto Bellarmino. Ihr Gotteshaus war die Titelkirche von Kardinal Bergoglio, dem heutigen Papst.

Von Bernhard Hülsebusch

Man schrieb den 21. Februar 2001, als auf dem Petersplatz ein Konsistorium der Rekorde stattfand: Papst Johannes Paul II. verlieh – im größten Kardinalsschub der Kirchengeschichte – gleich 42 verdienten Klerikern den Purpur. Unter den Ausgezeichneten war auch der damalige Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio. Keiner ahnte, dass dieser Argentinier 12 Jahre später zum Papst gewählt werden sollte.

Dass Johannes Paul II. dem neuen Kardinal als Titelkirche »San Roberto Bellarmino« zuwies, machte durchaus Sinn. Denn dieses Gotteshaus ist ja nach dem bedeutenden Jesuiten Kardinal Bellarmin (1542-1621) benannt – und Bergoglio gehört bekanntlich ebenfalls diesem Orden an. Mehr noch: Diese Kultstätte und die dazugehörige Pfarrei waren bis 2003, also auch noch im Jahr des erwähnten Konsistoriums, den Jesuiten anvertraut. Somit konnte sich Bergoglio, der bald nach seiner Kardinals-Kreierung durch eine heilige Messe und anschließendes Treffen im Pfarrhaus von seiner Titelkirche »Besitz ergriff« (so der Fachausdruck), dort spirituell ganz heimisch fühlen.

Exzellenter Theologe

Durch all diese Umstände fällt ein Schlaglicht einerseits auf den Namensträger der Kirche, andererseits auf die Bedeutung dieser bekanntesten und lebhaftesten Pfarrei im römischen Nobel- und Diplomatenviertel Parioli. Beginnen wir mit Robert Bellarmin …

Er stammte aus dem toskanischen Städtchen Montepulciano; seine fromme Mutter war die Schwester des Papstes Marcellus II., der schon drei Wochen nach seiner Wahl 1555 starb. Im Alter von 18 Jahren trat Robert in das Collegio Romano der Jesuiten ein, den Vorläufer der berühmten Universität »Gregoriana«. Seine Ausbildung vollendete er dann in Flandern, wo er nach der 1570 erfolgten Priesterweihe an der katholischen Universität Löwen Theologie lehrte. Sein Ansehen in der Kirche wuchs, weil er es – im Sinn des Konzils von Trient und somit der Gegenreformation – glänzend verstand, die als »häretisch« geltenden Thesen der Protestanten zu widerlegen.

Eben deshalb holte ihn Papst Gregor XIII. nach Rom zurück und vertraute ihm den neuen Lehrstuhl für »Kontroversen« am Collegio Romano an. Er wirkte dort bis 1587. So entstand, als Resultat der langjährigen wissenschaftlichen Arbeit, Bellarmins mehrbändiges Hauptwerk, dessen lateinischer Titel frei übersetzt lautet: »Disputationen über die Streitpunkte des christlichen Glaubens, gegen die Häretiker unserer Zeit«.

Die weiteren Etappen: 1597 machte Papst Klemens VIII. den exzellenten Theologen zum Berater des »Sant’ Ufficio« (aus dem die Glaubenskongregation hervorging) und erhob ihn bald darauf zum Kardinal. 1602 ernannte er ihn zum Erzbischof von Capua in Kampanien, wo er durch seine pastorale Tätigkeit beim einfachen Volk sehr beliebt wurde. Da nach dem Tod von Klemens VIII. (1605) dessen Nachfolger nur 27 Tage lang die Kirche regierte, wurde in jenem Jahr gleich zweimal ein Konklave abgehalten. Beim zweiten, so berichten die Historiker, gehörte Kardinal Bellarmin zwar zu den Favoriten. Doch der bescheidene Jesuit lehnte es strikt ab, Nachfolger Petri zu werden. [...]
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