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Kultur
Veröffentlichung des Vatikanischen Geheimarchivs – Die »Audienzblätter« von Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli

Aufzeichnungen eines treuen und diskreten Mitarbeiters

Aufzeichnungen eines treuen und diskreten Mitarbeiters
Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli an seinem Arbeitstisch.
Bereits vier Tage nach seinem Amts - antritt als Staatssekretär machte Kardinal Eugenio Pacelli sich ab 8. Februar 1930 regelmäßig Notizen zu seinen Begegnungen mit Papst Pius XI. Die zunächst stichwortartigen Bemerkungen ergänzte er unmittelbar nach der Rückkehr an seinen Schreibtisch. Mit der Veröffentlichung dieser wertvollen persönlichen Aufzeichnungen hat das Vatikanische Geheimarchiv in diesem Jahr begonnen.

Bischof Sergio Pagano B, Präfekt des Vatikanischen Geheimarchivs, gibt im folgenden Artikel einige Erläuterungen zum Inhalt der veröffentlichten Quellen.

Der aufmerksame Leser, dem die Gesamtausgabe der von Kardinal Pacelli zwischen 1930 und Anfang Februar 1939 verfaßten »Audienzblätter« zur Verfügung stehen wird – mit Gottes Hilfe wird dies in den nächsten Jahren der Fall sein –, wird zweifellos das Fehlen einiger wichtiger kirchlicher, politischer und diplomatischer Themen bemerken, die den Historikern bestens bekannt sind. Er wird zum Beispiel mit Überraschung feststellen, daß die Enzyklika Mit brennender Sorge, die Pius XI. am 14. März jenes Jahres veröffentlichte, in den »Blättern« der Audienzen vom Februar und März 1937 nicht erwähnt wird: Am 18. März 1937 wurde in der Audienz über die »kirchliche Ordnung in Äthiopien« gesprochen und in der Audienz vom 27. März über Pater Gemelli; über die Enzyklika, ihre Vorbereitung und ihre Annahme wird kein Wort verloren. Wie erklärt sich darüber hinaus das völlige Schweigen in den »Audienzblättern« vom November 1938 über den Pogrom, den die Nazis in der Nacht vom 9. auf den 10. November in ganz Deutschland durchführten und der als »Kristallnacht « bekannt ist? Wir haben ein »Blatt« Pacellis über die Audienz beim Papst am 12. November 1938, aber dieses äußerst schwerwiegende Vorkommnis wird darin nicht erwähnt. [...]
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