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»Santissima Trinità dei Pellegrini« – hier wird in Rom die Tridentinische Messe zelebriert

Praktizierte Nächstenliebe mit historisch interessantem Umfeld

Praktizierte Nächstenliebe mit historisch interessantem Umfeld
Außenansicht der Kirche mit dem links daneben liegenden Pilgerhospiz, dessen Gründung auf den heiligen Philipp Neri zurückgeht.
Von Christa Langen-Peduto

Die Kirche Santissima Trinità dei Pellegrini liegt mitten in Roms Altstadt im Viertel Regola, nicht weit weg von der Tiberbrücke Ponte Sisto und der Piazza Farnese. Ihr Fundament steht auf antikem Grund und Boden. Nämlich auf dem südlichen Marsfeld, wo vor rund 2000 Jahren Kaiser Augustus Straßen baute und später Domitian Lager für Waren errichten ließ, die über den nahen Tiber die Ewige Stadt erreichten. »Insula di San Paolo alla Regola« heißt der – von 1978 bis 82 ausgegrabene und restaurierte – archäologische Kellerbereich, in den die Stadt Rom auf Anfrage (Tel. 06 06 08) gern interessierte Besucher hinunterführen lässt.

Er liegt wenige Meter vom Kirchenportal entfernt unter einem Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, in dem heute die Stadtbibliothek für Kinder untergebracht ist. Man steigt in acht Meter Tiefe und sieht herrliche Mosaikfußböden zwischen Lagernischen und vermauerten Portalen, aber auch Spuren von Tiberüberschwemmungen und Feuerausbrüchen. In späteren Jahrhunderten verfiel alles, bis nach Beginn des zweiten Jahrtausends der antike Grund verfestigt, angehoben und dann nach und nach mehrstöckig bebaut wurde.

Erst das machte das Gotteshaus San Benedetto in Arenula möglich, der Vorgängerbau der Dreifaltigkeitskirche. Sie wurde 1579 vom damaligen Papst der gegenüber ansässigen »Erzbruderschaft der Pilger und Kranken von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit« geschenkt. Diese beschloss den Abbruch der baufälligen alten Kirche. Und so wurde an derselben Stelle am 26. Februar 1587 der Grundstein des neuen Gotteshauses gelegt, welches bis 1597 nach einem Entwurf von Martino Longhi dem Älteren errichtet wurde.

Feierliche Kirchweihe

Die feierliche Kirchweihe erfolgte am 12. Juni 1616. Wesentliche Bauteile wie die Kuppel und die Fassade konnten jedoch erst später verwirklicht werden. Die barocke, konkave Hauptfassade wurde in den Jahren 1722/23 nach einem Entwurf des Architekten Francesco De Sanctis errichtet. Die Skulpturen der vier Evangelisten in den Fassadennischen sind Werke des römischen Bildhauers Bernardino Ludovisi aus den Jahren 1723/24.

Soweit zur Außenansicht der Kirche, die zusätzlich zum antikrömischen Unterbau und zu ihren Kunstschönheiten noch etliche Besonderheiten hat. Das betrifft vor allem die seelsorgliche Aktivität über Jahrhunderte hinweg. Schon im Vorgängerbau gab es heilige Messen für Pilger aus ganz Europa. Bereits im Heiligen Jahr 1575, als Rom gerade mal 40 000 Einwohner hatte, sollen in dieser Kirche bis zu 170 000 Pilger Predigten gehört haben. Das lag am gegenüber gelegenen Hospiz der genannten Erzbruderschaft. Der heilige Philipp Neri hatte die Bruderschaft rund 30 Jahre zuvor gegründet. Er zog den von langen Reisen erschöpften Pilgern bis zur Milvischen Brücke entgegen, um sie einzuladen, als »Gäste Gottes« in seinem Hospiz zu übernachten und ihnen den Weg zu weisen. Er wusch ihnen sogar die Füße, und nach seinem Vorbild taten es später selbst Päpste und Königinnen, wie Klemens VIII. im Heiligen Jahr 1600, Königin Christine von Schweden im Heiligen Jahr 1675 oder Prinzessin Maria Christina von Savoyen, spätere Königin beider Sizilien, im Jubiläumsjahr 1825. [...]
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