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archivierte Ausgabe 39/2012
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Wir trauern um einen großen Papst, der durch seinen Scharfsinn und seine Klarheit vielen Menschen Orientierung gegeben hat.
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
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Kultur
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Kultur |
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Ausstellung in der Engelsburg – sie erzählt über einige Päpste von 1300 bis 2000 |
Die Päpste als Förderer von Glaube, Kunst und Wissenschaft |
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Der Papst aus der Familie Medici ließ seine Wohnräume in der Engelsburg neu ausgestalten: mit Ausmalung des päpstliche Badezimmers (oben) beauftragte er Giovanni da Udine. |
Von Christa Langen-Peduto
Eigentlich wirkt er ziemlich ungehobelt, ein grob geformter Sitz, weder Stuhl noch Sessel, und dann auch noch aus simplem Polystyrol-Kunststoff. Doch längst ist er Museumsstück, obwohl erst 39 Jahre alt. Derzeit prunkt das Thermoplastding im letzten Saal der bis 8. Dezember dauern- den Ausstellung »I Papi della Memoria« (sinngemäß »Erinnerungswürdige Päpste«) in der antiken Engelsburg in Rom. Der italienische Künstler Pericle Fazzini (1913– 1987) schuf den Sitz 1973 sozusagen aus dem Stegreif für Papst Paul VI. (1963– 1978), in dessen Auftrag er die heutzutage allen Rompilgern bekannte gigantische Skulptur »Auferstehung« in der Nervi-Audienzhalle modellierte. Dafür war dem Bildhauer die kleine Kirche »San Lorenzo in Piscibus«, gelegen hinter der Auffahrts- straße Via della Conciliazione zum Peters- platz, als Atelier zur Verfügung gestellt worden. Er ließ dort riesige Mengen Poly- styrol hinschaffen, mit denen er das Mo- dell der Skulptur schuf.
Ein bequemer Polystyrol-Stuhl für Papst Paul VI.
Papst Paul VI. kam oft dorthin, verharrte still in einer Ecke stehend und sah dem Künstler bei der Arbeit zu. Stühle gab es nicht in der Kirche. Und so kam Fazzini eines Tages die Idee, für den Pontifex diesen provisorischen Polystyrol-Stuhl zu formen, damit er nicht länger stehenbleiben musste. Paul VI., so wird erzählt, empfand ihn als äußerst bequem. Und auch der Künstler selbst benutzte ihn schließlich oft.
Zweifellos ist diese Sitzgelegenheit mit dem schlichten Namen »Sedile (Sitz) 1973/74« vom Sachwert her eines der unwichtigsten Stücke der Ausstellung. Dort dominieren eigentlich wert- volle Papstporträts, goldene Brustkreuze, Silberkelche, Medaillen und prachtvolle Messgewän- der. Und doch sagt sie viel aus dazu, was diese Schau – eine der bedeutendsten im Jahr 2012 in Rom – vermitteln will. Sie erzählt, was einige Päpste ab 1300 bis zum Jahr 2000 mit Blick auf die Nachwelt ersannen. Etwa die Einrichtung der Jubiläumsjahre, Konzile, vor allem aber Werke in Kunst und Architektur, die sie bei bedeutenden Künstlern schaffen ließen. So wurden sie insbe- sondere zur Verschönerung und Bereicherung der Stadt Rom aktiv. Es sei die »Geschichte einiger großer Päpste, die Meilensteine setzten für den Weg der Kirche und der Menschheit«, heißt es im Katalog. Der Sitz für Paul VI. , der ein großer Kunstfreund war, wird so zum Zeichen für eine moderne Beziehung zwischen päpstlichem Auftraggeber für ein Kunstwerk und dem Künstler selbst. Der Pontifex verfolgte wiederholt das Entstehen der Skulptur aus der Beobach- terwarte. Der Bildhauer fand mit dem Kunststoffsitz im Atelier einen praktischen Weg, wie er es dem hohen Gast im weißen Gewand dabei bequemer machen konnte. Und so ist jene Skulptur entstanden, die jetzt Millionen Menschen, wenn auch vielleicht nur im Fernsehen, schon einmal gesehen haben.
In früheren Jahrhunderten, als es noch den Kirchenstaat gab, war das natürlich anders. Da kamen katholische Kirchenoberhäupter auch zu Besuch in Kirchen und Künstlerateliers, um zu sehen, was aus den von ihnen beauftragten Werken wurde. Begleitet waren sie – Chroniken erzählen es – meist von vielen Mitgliedern ihres Hofstaates. Und niemand trat wohl so beschei- den wie Paul VI. auf. Einige hatten sich prächtige Wohnungen in der Engelsburg, jetzt Ort der Ausstellung, einrichten lassen. Das Mausoleum des antikrömischen Kaisers Hadrian, mehrmals umgebaut, war viele Jahrhunderte in Papstbesitz. Es diente als Festung, auch als Fluchtburg für den Pontifex in Zeiten von Kriegsgefahren. Mancher Petrusnachfolger war aber auch vorüber- gehend dort eingekerkert. Überhaupt wurde es lange als Gefängnis der Inquisition genutzt. Nach Ende des Kirchenstaates ging die Engelsburg mit der Bronzestatue des Erzengels Michael auf der Dachterrasse 1870 in italienischen Besitz über. Heute ist sie, mit ihren Grabkammern, Gefäng- nisverliesen, geheimnisvollen Gängen und Sammlungen an mittelalterlichen Waffen- sowie Folterwerkzeugen, ein von Touristen und Schulklassen vielbestauntes Museum. [...]
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