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Die Naturgeschichte »Historia Naturalis«
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Kultur
Der selige Papst Paul VI. und die Erforschung des Mondes

Staunen über das Wunder der Schöpfung

Staunen über das Wunder der Schöpfung
Paul VI. beobachtet das »Meer der Ruhe«
Im kommenden Herbst, am 14. Oktober, wird Papst Paul VI. in Rom heiliggesprochen werden. Die wissenschaftlichen Errungenschaften seiner Zeit hatte der Papst mit großem Interesse verfolgt und mit persönlichem Engagement begleitet.

Von Ulrich Nersinger

Das Interesse der Päpste am Himmelsgewölbe begann im Pontifikat Gregors XIII. (Ugo Boncompagni, 1572-1585). Der Pontifex hatte im Apostolischen Palast des Vatikans die »Torre dei Venti«, den »Turm der Winde«, errichten lassen. Der in den Jahren 1578 bis 1580 nach Plänen des Architekten Ottaviano Mascarino entstandene Turm sollte der Beobachtung der Gestirne und den Studien zur Reform des Kalenders dienen. Der 73 Meter hohe Bau wurde unter Papst Urban VIII. (Maffeo Barbarini, 1623-1644) zu einem Gästeappartement umgestaltet. Die oberste Loggia des Turmes diente später wieder als Sternwarte, die dann erst 1821 ihre Arbeit einstellte.

Astronomische Avantgarde

Im 18. und 19. Jahrhundert fanden die astronomischen Beobachtungen und Forschungen der Päpste im Collegio Romano der Jesuiten ihre Fortsetzung. Die Söhne des heiligen Ignatius von Loyola hatten dort einen hohen Turm mit Fernrohren erbaut – von 1774 an durfte sich der Turm des Kollegs »Päpstliches Observatorium« nennen. Am Römischen Kolleg wirkte seit dem Jahre 1850 Pater Angelo Secchi (1818-1878), einer der bedeutendsten Astronomen der Neuzeit und Begründer der Astrophysik. Er war der erste, der die Spektralanalyse in die astronomische Forschung einführte und die Sterne nach ihrem eigentümlichen Farbspektrum klassifizierte. Secchi war maßgeblich an der Entdeckung der wahren Natur der Sternkörper und des Zustands der Sternmaterie in den äußeren Schichten der Sterne beteiligt; des Weiteren befasste er sich mit dem Einfluss der Sonne auf die Erdatmosphäre sowie deren elektrische Erscheinungen. Auch dem Mond hatte sich der Ordensmann gewidmet (später wurde sogar ein Krater auf dem Erdtrabanten nach ihm benannt).

Die Einverleibung des Kirchenstaates in das Königreich Italien (1870) brachte die astronomische Forschung des Heiligen Stuhles zunächst zum Erliegen. Im März 1891 errichtete Leo XIII. (Gioacchino Pecci, 1878-1903) dann aber inmitten der Vatikanischen Gärten ein neues päpstliches Observatorium. 1931 verfügte Papst Pius XI. (Achille Ratti, 1922-1939) die Verlegung der Sternwarte in die päpstlichen Besitzungen bei Castel Gandolfo – die Großstadt Rom mit ihrer Straßenbeleuchtung und den zahlreichen nächtlichen Lichtern hatte eine sinnvolle Beobachtung des Himmels immer mehr erschwert. Pius XII. (Eugenio Pacelli, 1939-1958) förderte mit großem Engagement die Arbeit der Sternwarte. Er ließ in Castel Gandolfo neue Kuppeln bauen und bestückte sie mit den aktuellsten Apparaturen. Aus Deutschland besorgte der Papst ein Schmidt-Teleskop, das über einen sphärischen Spiegel mit Korrektionslinse verfügte. [...]
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