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Kultur
Ausstellung zum Schweizer Architekten Mario Botta im MAXXI Nationalmuseum für Kunst

Eine Mischung aus Sakralem und Profanem

Eine Mischung aus Sakralem und Profanem
Blick in den Ausstellungssaal, links die Kathedrale im französischen Évry, in der Mitte das Architektenstudio aus Zedernholz, © Daniel Richard Passafiume.
Von Christa Langen-Peduto

»Sacro e profano« (Sakrales und Profanes) heißt die Ausstellung mit Werken des weltbekannten Schweizer Architekten Mario Botta in Roms Nationalmuseum des 21. Jahrhunderts, dem »MAXXI« an der Via Guido Reni im Stadtteil Flaminio. Es ist nur ein großer Saal, aber gut besucht selbst bei anhaltender Augusthitze. Deshalb wundert es nicht, dass diese Schau nun fast anderthalb Monate länger laufen wird, als ursprünglich vorgesehen, sie ist nämlich verlängert worden bis 16. Oktober. Originalskizzen, Zeichnungen, Entwürfe, Fotos und zehn eindrucksvolle große Holzmodelle demonstrieren 60 Jahre Lebenswerk des 79-jährigen Stararchitekten. In der Mitte des Saales hat er ein kleines Architektenstudio aus Zedernholz aufstellen lassen.

Schlichte Formensprache


Der »große Botta«, wie ihn italienische Medien bewundernd nennen, lebt in seinem Geburtsort Mendrisio im Kanton Tessin. Seit 1998 arbeiten seine Kinder mit ihm zusammen. Dort lehrt er auch heute noch an der von ihm mitgegründeten Architektur-Fakultät der Universität. Botta ist zudem Ehrenmitglied des Bundes Deutscher Architekten (BDA). 2013 berief ihn Papst Benedikt XVI. in die Päpstliche Akademie der schönen Künste und der Literatur. 2018 erhielt Botta den Joseph-Ratzinger-Preis. In seinem Lebenslauf sind viele italienische Passagen. So besuchte er das Lyzeum für Kunst von Mailand und studierte bis 1969 Architektur in Venedig. Als 15-Jähriger hingegen absolvierte er eine Lehre als Hochbauzeichner in Lugano, wo er später sein erstes Architektenbüro eröffnete. Schon mit 18 Jahren durfte Botta ein katholisches Pfarrhaus entwerfen. Er arbeitet oft mit Naturstein, Backstein oder Beton und zeichnet sich aus durch eine geometrische schlichte Formensprache. In diese bringt er Lichtund Schatten-Elemente ein. Das fällt vor allem in seinen sakralen Bauwerken auf.

»Bauen ist in sich ein sakraler Akt, es ist eine Handlung, die einen Zustand der Natur in einen Zustand der Kultur verwandelt«, so Mario Botta selbst bei der Ausstellungseröffnung in Rom. Er betonte die ursprüngliche Bedeutung der architektonischen Kunst, indem er aufzeigte, dass »heilig« und »profan« eigentlich nicht unterscheidbar sind, und diese Überschneidung komme in den ausgestellten Werken deutlich zum Ausdruck. Seine besondere Beziehung zur italienischen Kultur umschreibt er so: »Jeden Morgen, wenn ich aufwache, fühle ich, dass ich nicht allein bin, dass Piero della Francesca, auch Giotto, zu mir gehören, Teil meiner Kultur sind.«

Gleich am Eingang der MAXXI-Ausstellung beeindruckt die Bergkirche »San Giovanni Battista« (Hl. Johannes der Täufer) in Mogno in der Schweiz, ein kleiner Ort im hinteren Maggiatal. Sie ist Bottas erstes großes sakrales Projekt und erregte gegen Ende des 20. Jahrhunderts sogleich weltweit Aufsehen. Die Kirche wurde auf den Trümmern eines Gotteshauses aus dem 17. Jahrhundert errichtet, das 1986 durch eine Lawine zerstört wurde. Der Bau besteht aus sich abwechselnden Schichten einheimischen Peccia- Marmors und Vallemaggia-Granits. Die Kirche hat keine Fenster, das Innere, in dem etwa 15 Personen Platz finden, wird nur von Licht erhellt, das durch das Glasdach einfällt. Das Spiel der Formen und Kontraste verschiedener Materialien trägt zu einem einzigartigen spirituellen Erlebnis bei. Es stehe »für das menschliche Sich-Aufbäumen gegen den weißen Tod«, so Fachleute. Die moderne Kirche auf den Trümmern der früheren sei ein architektonisches Meisterwerk gegen das Vergessen. Mit Skizzen, Fotos und dem Holzmodell der Apsis wird im MAXXI ihre Erbauung veranschaulicht. [...]
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