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Kultur
Gedenken an die heilige Edith Stein am römischen Stadtrand

Italienische Kirche für eine deutsche Heilige

Italienische Kirche für eine deutsche Heilige
Die bisher einzige Pfarrei und Kirche in Italien, die der hl. Edith Stein gewidmet ist.
Sie ist eine hochmoderne, von Leben erfüllte »parrocchia« in einem Kleine-Leute- Viertel am römischen Stadtrand: Sant’Edith Stein. Die bisher einzige Pfarrei und Kirche in Italien, die man der deutschen Märtyrerin widmete.

Von Bernhard Müller-Hülsebusch

Der Name macht neugierig: »Tor Bella Monaca«. Denn übersetzt würde das Stadtviertel rund um die Kirche und Pfarrei »Sant’Edith Stein« ja etwa »Turm der schönen Nonne« heißen. Gab’s dort vielleicht einst ein Frauenkloster? »Nein, völlig falsch«, klärt uns Pfarrer Don Massimiliano Caliandro lächelnd auf, als wir ihn an einem heißen Sommertag besuchen. Der kuriose Name hat einen ganz anderen historischen Hintergrund. Im frühen 14. Jh. nämlich wird als Grundstücksbesitzer auf jenem Terrain ein gewisser Pietro Monaca urkundlich erwähnt – und auf verschlungene Weise mutierte der Name dieser mit alten Türmen gespickten Gegend im Lauf der Zeit dann zu »Tor Bella Monaca«. Dass man dort, in einem Stadtviertel an der südöstlichen Peripherie mit rapide wachsender Bevölkerung, eine zusätzliche neue »parrocchia« brauchte, wurde dem römischen Vikariat Mitte der 1990er Jahre völlig klar. Gedacht, getan. Also schnitt der damalige Kardinalvikar des Papstes für die Diözese Rom, Camillo Ruini, einfach ein Territorium aus der zu umfangreich gewordenen Pfarrei Santa Rita heraus.

Und bald kam die Idee auf, den neuen Kirchensprengel nach der im KZ Auschwitz ermordeten Märtyrerin Edith Stein zu benennen, deren Kanonisation bevorstand. Der polnische Papst Johannes Paul II. trieb das Projekt voran. Er hatte die ursprünglich jüdische deutsche Ordensfrau und Märtyrerin ja bereits 1987 (bei seiner zweiten Deutschlandreise) im Kölner Müngersdorfer-Stadion seliggesprochen.

Am 11. Oktober 1998 sprach er in Rom Edith Stein feierlich heilig. Bald darauf nahm er sie in den kleinen Kreis der weiblichen Schutzpatrone Europas auf. Wobei er betonte: Teresia Benedicta a Croce, wie sich Edith Stein als Nonne nannte, habe mit ihrem ganzen Leben, als Denkerin, Mystikerin und Märtyrerin eine Brücke zwischen Juden- und Christentum gebaut. Sie wurde »eine Symbolfigur sowohl für die Tragödie wie auch für die Hoffnungen des europäischen Kontinents«.

Schon am Tag der Heiligsprechung war durch ein Dekret von Kardinalvikar Ruini die »Parrocchia Sant’Edith Stein« gegründet worden. Freilich, es handelte sich zunächst noch um eine Pfarrei ohne Kirche, mit Gottesdiensten in einer Garage. Zwar erging ein Bauauftrag an den renommierten Architekten Roberto Panella. Und der erste Seelsorger, Don Stefano Ranfi, ließ (auf dem Petersplatz) stolz den Grundstein für das neue Gotteshaus segnen. Aber die Bauarbeiten schleppten sich lange hin. Im Mai 2001 besuchte Papst Johannes Paul II. die Pfarrei – er hielt seine Predigt just dort, auf einer Wiese, wo dann der Sakralbau entstand. [...]
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