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archivierte Ausgabe 30/2023
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Wir trauern um einen großen Papst, der durch seinen Scharfsinn und seine Klarheit vielen Menschen Orientierung gegeben hat.
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
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Kultur |
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Clemens von Metternich, Pius VII. und das politische Gleichgewicht in Europa |
Das Papsttum als »der beste Kooperator« |
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Clemens von Metternich (1773-1859). Das zu Lebzeiten des österreichischen Staatsmannes angefertigte Porträt stammt von dem englischen Maler Thomas Lawrence. |
Am 15. Mai dieses Jahres wurde des 250. Geburtstages von Clemens von Metternich gedacht. Der berühmte Diplomat und Staatsmann ist in die Geschichtsbücher als der Organisator des Wiener Kongresses (1814/15) und anschließend als der »Kutscher Europas« eingegangen. Immerhin hatte er über 30 Jahre die Geschicke Österreichs und der europäischen Staatenwelt gelenkt und dort für Stabilität gesorgt. Wenig bekannt ist dagegen sein Umgang mit dem Papsttum und sein Einfluss auf den Kirchenstaat.
Von Prof. Dr. Stefan Samerski, Berlin
Clemens Wenzel Lothar von Metternich-Winneburg und Beilstein wurde in Koblenz in eine alte katholische Diplomatenfamilie hineingeboren. Über seine Eltern schaffte er schon in jungen Jahren den Sprung in die österreichische Diplomatie und führende politische Adelskreise Wiens. Bereits damals stand er der Französischen Revolution kritisch gegenüber. 1805 wurde er nach verschiedenen anderen selbständigen Missionen österreichischer Botschafter an den Zentralort des Geschehens – Paris – geschickt, wo er Napoleon Bonaparte aus nächster Nähe studieren konnte. »Napoleon erschien mir als die Fleisch-gewordene Revolution«, bekannte er später. Die dort gesammelten persönlichen Erfahrungen prägten seine diplomatische Laufbahn über Jahrzehnte. 1809 als Außenminister nach Wien zurückbeordert, arbeitete er wirksam, aber mit aller Um- und Vorsicht am Sturz des Beherrschers Europas. Nach dessen Scheitern wurde die Durchführung des Wiener Kongresses zu Metternichs Glanzleistung, als er nämlich versuchte, für den europäischen Kontinent ein politisches und militärisches Gleichgewicht auf der Grundlage der dynastischen Legitimität herzustellen. Tatsächlich ist es ihm durch den Ausgleich der sehr unterschiedlichen Interessen von Siegern und Besiegten – auch sie saßen am Verhandlungstisch – gelungen, eine dauerhafte Friedensordnung für Europa herzustellen, die in ihren Grundstrukturen bis zum Ersten Weltkrieg Bestand haben sollte. Weder nach dem Ersten noch nach dem Zweiten Weltkrieg ist ein solcher Versuch gelungen bzw. unternommen worden. Damit hat der Wiener Kongress bis heute bleibende historische Bedeutung, auch da er eine Vielzahl weiterer internationaler Standards hervorgebracht hatte (Abschaffung des Sklavenhandels, internationale Schifffahrtrechte, Diplomatenreglement etc.).
Was sein Verhältnis zum Papsttum anging, lassen sich bei Metternich bereits vorher neue Weichenstellungen beobachten. Schon als österreichischer Außenminister trat er erkennbar für eine versöhnliche Haltung zwischen Napoleon und Pius VII. ein, der 1809 von dem Franzosen aus Rom weggeführt und gefangengesetzt wurde. Auch versuchte er bereits ab 1810 das kirchenpolitische Verhältnis zwischen der Kurie und dem Wiener Hof deutlich zu verbessern und das Staatskirchentum Österreichs abzumildern, das dort seit Kaiser Joseph II. zahlreiche kirchliche Funktionen der staatlichen Kontrolle unterworfen hatte. Sogar die Ernennung neuer Bischöfe sollte dem Zugriff des Papstes entzogen werden. Der versöhnliche Kurs, den der Staatskanzler bis 1848 an den Tag legte, konnte allerdings nur wenig Früchte zeitigen, da die Wiener Kirchenpolitik qua Amt nicht in seinen Händen lag.
Erfinder der Kongressdiplomatie
Viel erfolgreicher agierte der Staatskanzler dagegen auf dem Gebiet der Außen- und Sicherheitspolitik. Seinen größten Feind, die Revolution, versuchte er durch ein Sicherheitsbündnis der Großen Fünf (Österreich, England, Frankreich, Russland und Preußen) in Schach zu halten. Metternich gilt als der eigentliche Erfinder der heute noch praktizierten Kongressdiplomatie, die bei Konfliktfällen die europäischen Großmächte zusammenführte, um ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen und in die Wege zu leiten. Das hatte in den ersten Jahren nach dem Wiener Kongress wirksam im Sinne der Restauration funktioniert. Dabei waren einige der damals schon angewandten Mechanismen ausgesprochen modern und wurden für die spätere EU vorbildhaft (Ministertreffen; Interventionen in Krisengebieten etc.). [...]
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