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Kultur
Der »Monte di Pietà« und seine Kapelle in Rom

Kostbares und verborgenes Kleinod barocker Kunst

Kostbares und verborgenes Kleinod barocker Kunst
Das große Altarrelief von Domenico Guidi zeigt eine Darstellung der Pietà.
Ganz in der Nähe des bekannten Campo dei Fiori befindet sich der Palazzo des »Monte di Pietà« mit einer sehenswerten Kapelle. »Monte di Pietà« bedeutet wörtlich »Berg (im Sinn von Anhäufung, Vermögen) der Barmherzigkeit« und ist eine 1462 vom Minoriten Michele Carcano in Perugia gegründete Institution der Kirche, um dem Wucher privater Leihgeber (bis zu 18%) entgegenzuwirken: eine der Camera Apostolica unterstellte Pfandleihanstalt, die an in Not geratene Bürger gegen Hinterlegung eines Pfandes und einen geringen Zins Kleindarlehen vergab.

Der römische Monte di Pietà – welcher noch heute als von einer Bank kontrollierte Pfandleihanstalt fortbesteht – wurde 1539 vom Franziskaner- Observanten Giovanni Maltei da Calvi begründet und im selben Jahr von Paul III. approbiert. Die ersten Statuten wurden von der Filiale in Bologna übernommen: kostenlose Darlehen mit sechsmonatiger Laufzeit gegen ein Pfand des doppelten Wertes, im Fall der Rückzahlungsunfähigkeit öffentliche Versteigerung des Objektes. Der Kreditverkehr wurde zunächst von Beiträgen der Mitglieder und von Wohltätern finanziert. Kardinalprotektor war der jeweilige Protektor des Franziskanerordens, u. a. 1564 bis 1572 der hl. Karl Borromäus, unter dem die Statuten 1565 neu formuliert wurden.

1584 änderte sich der Charakter des römischen Monte grundlegend, als Gregor XIII. ihm ein zweites Institut, den Banco di Deposito angliederte, eine Sparkasse, in der römische Adelige, Bruderschaften, Klöster und die Kurie selbst Konten anlegten: sie diente als päpstliche Depositenbank für Wohlfahrtszwecke, auf ihr gingen Almosen und teilweise der Zahlungsverkehr der Camera Apostolica ein. Dies und die Anordnung Gregors XIII., alle nicht angetretenen Erbschaften dem Banco di Deposito provisorisch zur Verfügung zu stellen, führte zu einem raschen Zuwachs an Kapital, Aktienbesitz und Pfändern (1589: über 25.000). Er erlaubte es 1659, bei Darlehen auf jeglichen Zinssatz zu verzichten und der Apostolischen Kammer Anleihen bis zu 100.000 Scudi zu gewähren. [...]
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