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Kultur
Klatsch und Tratsch beim Wort genommen

Süße Bonbons, scharfe Schwerter, giftige Pfeile

Süße Bonbons, scharfe Schwerter, giftige Pfeile
Illustration zu Psalm 64 aus dem Eadwine-Psalter (12. Jh.). Die dargestellten giftigen Pfeile und spitzen Schwerter setzen die Verse bildlich um. Der Psalmist steht auf einem Hügel und wird von einem Engel sowie der Hand Gottes beschützt.
Gehässiges Gerede hinter jemandes Rücken ist wohl leider so alt wie die Menschheit. Man sitzt vor dem Zelt oder trifft sich am Brunnen, spricht über dies und das, tauscht Neuigkeiten aus, gern auch über Leute, die gerade nicht anwesend sind. So wird bereits im Buch Numeri (12,1) berichtet, dass Mirjam und Aaron gegen die kuschitische Frau des Mose – beide sind nicht anwesend – wettern. In Zeiten des Alten Testaments folgt die Strafe sofort: Mirjam wird »weiß wie Schnee vor Aussatz« (12,10).

Eine Art Mord

Der heilige Franz von Sales beschreibt das unbedingt zu vermeidende Verhalten der Verleumder in seiner Philothea: »Üble Nachrede ist eine Art Mord ... Doch begeht der Verleumder mit einem einzigen Streich seiner Zunge gleich drei Morde, denn er tötet seine eigene Seele und die seines Zuhörers durch einen geistlichen Mord; und zusätzlich zerstört er das bürgerliche Leben dessen, den er verleumdet. […] Die giftigsten Verleumder von allen sind die, welche ihrer üblen Nachrede Ehrenbeteuerungen vorausschicken oder zwischendurch etwas Nettes oder Witziges sagen. ›Ich mag ihn wirklich‹, sagen sie, ›und in jeder anderen Hinsicht ist er ein guter Mensch, aber der Wahrheit zuliebe will ich erzählen, dass …‹ Erkennst du den Trick? War mit dem Bogen schießt, der zieht den Pfeil zunächst so nah an sich heran, wie er nur kann; aber nur, um ihn danach mit mehr Kraft abzuschießen […] damit er tiefer in die Herzen der Zuhörer eindringt« (Teil III, 29. Kapitel).

»Streich der Zunge«, wie ein Schwerthieb, »Worte wie Pfeile«: Das hört sich nach Krieg an und kommt auch schon in den Psalmen vor: »Sie [gemeint ist die Schar der Bösen, die Unrecht tun] schärfen ihre Zunge wie ein Schwert, schießen giftige Worte wie Pfeile« (Ps 64). Diese Sprachbilder sollen veranschaulichen, was geschieht. Sie sind Teil der poetischen Ausdrucksweise der Psalmentexte, die im Übrigen auch über die Psalmen ins Deutsche gekommen ist. Der bedeutendste Übersetzer vor Luther, der St. Galler Benediktinermönch Notker der Deutsche, übertrug um das Jahr 1000 mit künstlerischem Feingefühl alle 150 Psalmen ins Althochdeutsche und kommentierte sie. So kam der Ausdruck »die Zunge wetzen« in die deutsche Literatursprache, althochdeutsch: »sie iro zunga wazton«. Das ist natürlich nicht wörtlich zu verstehen, als hätte jemand seine eigene Zunge irgendwie angespitzt. Das »Spitze« verweist auf das Verletzende, das den von der »Zunge« gesprochenen Worten anhaftet.

In den Psalterillustrationen allerdings wurden die Metaphern häufig wörtlich in reale Bilder umgesetzt, eine Methode, die sich wahrscheinlich aus der Palastschule Karls des Großen in Aachen herleiten lässt. Der Kaiser versammelte hier Gelehrte aus ganz Europa, es begann eine kulturelle Blütezeit in Sprache und Literatur, Bauwesen und Buchkunst.

Der um 830 im Pariser Raum im Umfeld Hilduins von Saint-Denis entstandene Stuttgarter Bilderpsalter enthält mit über 300 in den Psaltertext eingestreuten Miniaturen den umfangreichsten Bildzyklus aus dem 9. Jahrhundert. Die Illustration zu Psalm 64 stellt vor allem das Opfer in den Mittelpunkt, das heißt denjenigen, über den geredet wird: Er sieht aus wie ein heiliger Sebastian, getroffen von den »giftigen Pfeilen« des Geredes. [...]
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