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Kultur
Ausstellung im Museum der Ara Paciscis

Spartacus. Sklaven und Sklavenhalter in Rom

Spartacus. Sklaven und Sklavenhalter in Rom
Kindersklaven in der Neuzeit: Arbeit in einer Textilfabrik im US-Bundesstaat Georgia (1909).
Von Christa Langen-Peduto

Er sitzt auf einem Sockel. Die rechte Hand hält den Laternengriff fest, ein Beinchen ist ausgestreckt, das andere hochgezogen. Das Köpfchen mit der Zipfelmütze ist ihm auf die Brust gesunken, die Augen sind zugefallen Der »eingeschlafene Laternenträger«, eine 63 Zentimeter kleine Marmorstatue aus dem ersten oder zweiten Jahrhundert n. Chr., war nur ein Kind, ein Babysklave im alten Rom. Der Schlaf hatte ihn überwältigt, während er stundenlang irgendwo auf seinen Herrn warten musste, um ihm später nach Hause leuchten zu können. Diese Skulptur, die zugleich eine rührende Geschichte erzählt, gehört zur Ausstellung »Spartacus. Sklaven und Sklavenhalter in Rom«, die bis 17. September in der italienischen Hauptstadt im Museum der Ara Pacis zu sehen ist. Unter dem modernen Glasbau des berühmten Architekten Richard Meier, der dem Friedensaltar des Augustus übergestülpt wurde, entstanden im Untergeschoss Ausstellungssäle. Die Stadt Rom nutzt sie jetzt immer wieder für Ausstellungen, die viele Besucher anziehen.

Diese Schau mit ihren 250 archäologischen Funden erzählt auch mit Audio- und Videobeiträgen, wie man im alten Rom mit Sklaven umging und wie sie lebten. Die Ausstellungsstücke wurden aus vielen Museen Italiens, dem Louvre in Paris, aus Madrid und Moskau herbeigeholt. Etliche Leihgaben steuerten die Vatikanischen Museen bei. Das Römisch-Germanische Museum Köln ist mit der Stele eines Sklavenhändlers von 30-40 n. Chr. vertreten. Zehn Fotografien großer Meister beleuchten ferner die »moderne Sklaverei«. Bis in unsere Zeit hinein, so wird der Besucher belehrt, gibt es immer noch 21 Mio. Menschen weltweit, die unter sklavenähnlichen Bedingungen leben müssen. Man sieht arbeitende Kinder an Industriemaschinen, kleine Mädchen als Sexsklavinnen in Thailand, nackte schwarze Bergarbeiter in Johannesburg (1957) im Südafrika der Apartheid, afrikanische Arbeiter bei Niedriglohn-Schichten in Neapel (2004), aneinander gekettete Sträflinge in Alabama (1995), die unter dem Gespött der Anwohner Straßen reparieren mussten.

Diese Gegenüberstellung verdeutlicht einmal mehr, dass sich die Art und Weise, wie Menschen als Unfreie ausgenutzt wurden und werden, seit der Antike gar nicht so sehr geändert hat. Die alten Römer hatten die Sklaverei nicht erfunden – es gab sie längst. Doch entwickelte sie sich bei ihnen zum größten lukrativen System der Geschichte. Die gesamte Wirtschaft basierte darauf, unfreie Menschen als entrechtete Arbeitskräfte auszubeuten. Human ging es damals, was die Sklavenarbeit betraf, erst recht nicht zu.

Das wird in elf Sektionen veranschaulicht. »Sieger und Besiegte« heißt es da gleich zu Beginn. Viele Einwohner der Länder, die die Römer eroberten, wurden unabhängig von Hautfarbe und Rasse als Kriegsbeute nach Rom gebracht und versklavt. Auf ihrem Schweiß entstand das reiche, das glorreiche Rom, das wird durch die Ausstellung illustriert. Die meisten – Hunderttausende, wenn nicht gar Millionen – mussten Schwerstarbeit leisten. Viele arbeiteten, von Aufsehern mit Schlägen angetrieben, Tag und Nacht in den Gold- und Silberminen des römischen Imperiums. So beschafften sie das Material für die Münzen und prächtigen Ohrringe, die Halsketten und Armbänder, die in der römischen Ausstellung in langen Vitrinen ausgiebig bewundert werden können.

Die Ausstellung »Spartaco. Schiavi e padroni a Roma« (Spartacus. Sklaven und Sklavenhalter in Rom) ist bis zum 17. September im Museum Ara Pacis, Lungotevere in Augusta, zu sehen. Täglich von 9.30 bis 19.30 Uhr geöffnet.
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