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archivierte Ausgabe 23/2024
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Kultur |
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Ausstellung »Napoli Ottocento« in den Scuderie del Quirinale in Rom |
Ein Blick auf Neapel durchs Fenster |
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In den Ausstellungsräumen wird eine Auswahl von 250 Meisterwerken der Kunst Neapels im 19. Jahrhundert gezeigt. |
Von Christa Langen-Peduto
Die große Überraschung gibt es erst im zweiten Stock. Da hängen fünf Degas. Und es wird auch erklärt, was sie dort, nämlich in der Ausstellung »Napoli Ottocento« (Neapel 19. Jahrhundert) im Ausstellungsgebäude der Scuderie del Quirinale in Rom, zu suchen haben. Der Franzose Edgar Degas (1834-1917) hatte einen in Paris als Bankier tätigen neapolitanischen Vater, und er hatte als Kind so viel Zeit in der Vesuvstadt verbracht, dass er das bis heute gesprochene Neapolitanische erlernte und bis an sein Lebensende nicht mehr vergaß. Er war eben nicht so ganz richtig Franzose, und deshalb waren auch seine Malerei und seine Skulpturen nicht so ganz französische Schule, wird erklärt. In Paris stellte er zwar seine Balletttänzerinnen, Jockeys und Pferde sowie Frauenporträts mit den Impressionisten aus. Doch behauptete Degas von sich selbst, eigentlich der realistischen Bewegung anzugehören. Bei seinen in Rom gezeigten Bildern, teils von Amerika hergeholt, sieht man das deutlich. Es sind ziemlich strenge, wahrheitsgetreu dargestellte Szenen, größtenteils mit Verwandten des Künstlers in Italien, entstanden als Skizzen und Zeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts während seiner Studienreise ins Land seines Vaters. Später in Paris vervollständigte er sie zu Meisterwerken in Öl. Besonders ausdrucksstark »Thérèse de Gas« (1863), die Schwester des Künstlers, mit ihrem Verlobungsring am Finger, heutzutage im Musée d’Orsay in Paris zuhause. Oder auch »Henri und Lucie Degas« (1875/76), Onkel und Kusine des Malers, aus Chicago herbeigeholt. Und auch seine »Sicht von Schloss Sant’Elmo von Capodimonte« aus dem Fitzwilliam Museum in Cambridge.
Dieses Beispiel in der Ausstellung »Napoli 800« zeigt trefflich, worum es sich bei der Schau handelt, die eigentlich fast 150 Jahre umfasst und bis in die Zeit nach dem ersten Weltkrieg reicht. Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum Capodimonte in Neapel. Sie ist voller Bilder und Skulpturen von Studienreisenden in Italien wie Edgar Degas aus anderen Ländern, für die es alle ein Muss war, zumindest bis nach Neapel zu reisen. Das begann schon vor Mitte des 18. Jahrhunderts, nach den Ausgrabungen in Herkulaneum und Pompeji, die zeigten, welch große Kunstwerke dort schon in der Antike geschaffen wurden. Und setzte sich fort mit dem ungeheuerlichen Naturschauspiel der Vesuvausbrüche in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts.
Der Engländer Joseph Wright of Derby (1734-1797) wurde Zeuge und malte den feuerspeienden Berg, aber auch der deutsche Künstler Jacob Philipp Hackert (1737-1807), der sich 1786 in Neapel mit Goethe anfreundete. Sie hängen gleich im ersten Saal der Ausstellung im ersten Stock, zusammen mit weiteren Vesuvbildern.
Das leitet über zu Bildern internationaler Künstler vor allem aus Mittel- und Nordeuropa in weiteren Sälen, die die Schönheit der neapolitanischen Landschaft festhielten. Das Meer, die Berge, die Folklore, das schlammige Land des Vesuvs, den Ascheregen, die üppige Vegetation Kampaniens, die Pracht und auch den Verfall haben Künstler wie Constantin Hansen, Silvestr Ščedrin, Simon Denis, Karl Böhme, Franz Ludwig Catel inspiriert, ferner William Turner, Thomas Jones, Thomas Fearnley, Eduard Hildebrandt, Hans von Marées, John Singer Sargent, die naturalistischen Maler von Posillipo, Portici und Resina, Anton van Pitloo, Giuseppe De Nittis, Ercole und Giacinto Gigante, Teodoro Duclère und Salvatore Fergola. Die Ausstellung zeigt ihre kleinen und großen Werke, in verschnörkelten Original-Goldrahmen wie damals üblich, teils nur in Buchformat. [...]
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