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Kultur
Die Akademie Villa Massimo – Ex-Stipendiaten bauen Kirche in Olevano

Kleinod der deutschen Kulturnation

Kleinod der deutschen Kulturnation
Nicht weit vor den Mauern Roms liegt in einem weitläufigen alten Park die Villa Massimo. Das Hauptgebäude wurde von 1911 bis 1915 errichtet.
Mitten im hektischen Verkehr der italienischen Metropole eine Oase der Abgeschiedenheit – und zugleich der künstlerischen Kreativität. Hinter hohen Mauern eine feierliche Zypressenallee und ein weitläufiger Park mit Pinien, Magnolien, Blumenrabatten, aber auch Marmorstatuen. Zur Linken das schloßähnliche Hauptgebäude, rechts im Hintergrund die Reihe der Ateliers für die Stipendiaten. Die Deutsche Akademie Villa Massimo beherbergt auch 2011 wieder Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Bundesländern. Konkret: drei bildende Künstler und je zwei Architekten, Literaten, Komponisten. Außerdem arbeitet sechs Wochen lang ein preisgekrönter Designer in einem der Studios.

Für ein Stipendium in Rom, erläutert Akademiedirektor Joachim Blüher, werden Hochbegabte aus den genannten Sparten ausgewählt, die schon bemerkenswerte Erfolge verzeichnen können, die aber »laut Statut noch offen in ihrer künstlerischen Entwicklung sind«. Sie haben die Möglichkeit, sich durch einen einjährigen Studienaufenthalt ganz ihren Projekten zu widmen und sich mit der Kunst Italiens zu befassen. Das Massimo- Stipendium ist die renommierteste (und mit 2500 Euro monatlich höchstdotierte) Auszeichnung unter den deutschen Kunstpreisen. Ausstellungen, Konzerte, Publikationen verschaffen den Studiogästen eine breitere Öffentlichkeit.

Aber Joachim Blüher, 57, will deutlich mehr. »Wir wünschen, daß unsere Stipendiaten möglichst einen Beitrag zur italienischen Kultur leisten «, betont der promovierte Kunsthistoriker. Wie das? Durch »konkrete Dinge«, sprich: in Rom und Umgebung ausgeführte Arbeiten. So realisieren einige »Ehemalige« aus dem Fach Architektur in L’Aquila, dem Zentrum des Abruzzen- Erdbebens, ein mobiles Kulturzentrum »zur urbanistischen Wiederbelebung«.

Kirchenprojekt in Olevano Romano

Auffallender noch, ja geradezu sensationell ist ein Projekt in Olevano, jenem Städtchen 50 Kilometer von Rom, in dem es eine Dependance der Villa Massimo gibt. Dort werden vier Ex-Stipendiaten unter Federführung des Architekten Rudolf Finsterwalder auf dem Bergsattel über dem Ort eine Kirche bauen – unter Bezugnahme auf das Vorbild der berühmten Kapelle von Le Corbusier in Ronchamp. Das in der Villa Massimo befindliche Modell erinnert an ein Schneckenhaus: Man betritt die Kirche wie ein riesiges Muschelgebilde durch einen gebogenen Gang, in dem das von außen hereinflutende Licht immer mehr abnimmt und durch künstliches Licht ersetzt wird. Zwischendurch zweigt eine Seitenkapelle ab, die den Blick auf einen Felsen freigibt. Kurzum, eine »Promenade Architecturale« mit starkem liturgischem Bezug. [...]
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