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Kultur
Canaletto-Ausstellung bis 19. August im Palazzo Braschi in Rom

Harmonie von Licht und Farben

Harmonie von Licht und Farben
Canaletto 1729: Der »Bucintoro« kehrt am Himmelfahrtstag an die Mole zurück, Puschkin-Staatsmuseum Moskau.
Von Christa Langen-Peduto

Sein Vater, ein Theatermaler, hieß Bernardo Canal. Sohn Giovanni Antonio, auch er zunächst für Bühnenbilder engagiert, wurde der »kleine Canal« genannt, nämlich Canaletto (1697-1768). Und als solcher ist er weltberühmt geworden. 250 Jahre nach seinem Tod widmet Rom dem venezianischen Vedutenmaler bis zum 19. August eine bedeutende Ausstellung im Palazzo Braschi an der Piazza Navona. Nicht nur Werke aus inländischen Museen und Privatkollektionen, sondern etliche Leihgaben aus bekannten ausländischen Einrichtungen in Madrid, München, Moskau, London, Budapest und den USA sind damit erstmals in Italien ausgestellt.

Dazu gehören farbenfrohe, lebhafte Meisterwerke wie »Der Bucintoro [das Staatsschiff der Dogen] kehrt am Himmelfahrtstag an die Mole zurück« aus dem Puschkin-Museum der russischen Hauptstadt. Auch die Alte Pinakothek in München schickte eine Venedig-Vedute ungefähr aus dem Jahr 1738 in die italienische Hauptstadt. Mit 42 Gemälden, Zeichnungen und Dokumenten ist das die größte Canaletto-Schau, die es je im Heimatland des Venezianers gegeben hat. Veduten vom Markusplatz mit dem Dom, von Festen mit geschmückten Gondeln auf dem Canale Grande der Lagunenstadt: daran denken Kunstfreunde beim Namen Canaletto vor allem. Ein solches Meisterwerk erzielte vor wenigen Jahren bei einer Kunstauktion bei Sotheby’s stolze 6,9 Millionen Euro. Fast 10 Jahre hielt Canaletto sich auch in England auf. Adelige waren dort seine privilegierten Auftraggeber und Mäzene. Und auch in der »Royal Collection« der Queen sind etliche Canalettos vertreten – doch nicht nach Rom ausgeliehen worden.

Inspirationen in der Ewigen Stadt

Was weniger bekannt ist: Die ewige Stadt, wo sich Canaletto nur als junger Mann von 1719 bis 1720 aufhielt, war ausschlaggebend für sein künftiges Wirken. Eigentlich wollte er dort nur seinem Vater bei Bühnenbildern für Theaterdramen helfen. Doch Canaletto interessierte sich in Rom für die Veduten noch lebender und wie auch verstorbener Künstler. Insbesondere hatten es ihm die Werke der römischen Antike von Giovanni Paolo Pannini und die Stadt- sowie Landschaftsansichten des in Italien tätigen Holländers Gaspar van Wittel angetan, beides Zeitgenossen von Canaletto. Er machte erste Versuche, aber erst nach seiner Rückkehr nach Venedig stieg er groß ein in die Vedutenmalerei. Darüber hinaus hatten ihn die römischen Ruinen so tief beeindruckt, dass er diese in seinen Bildern auch noch in späteren Jahren aufgriff, ohne je in die ewige Stadt zurückgekehrt zu sein. Etwa die »Maxentiusbasilika, Santa Francesca Romana und das Kolosseum« – in der Rom-Schau vertreten – entstand bei Canaletto erst 1753/55, als er vor allem in London war. Sein Frühwerk »Santa Maria d’Aracoeli und das Kapitol« (1720) enthüllt mit seinen perspektivischen Mängeln hingegen, dass der damals erst 23-jährige Canaletto zu dem Zeitpunkt als Vedutenmaler noch in den Kinderschuhen steckte. Am letztgenannten Werk hatte er auch noch gemeinsam mit seinem Vater Bernardo gearbeitet. Tempel und Triumphbögen tauchen jedenfalls in seinen Ölleinwänden immer wieder auf. [...]
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