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Der bei der Abtei »San Martino al Cimino« entstandene kleine Ort ging 1645 in den Besitz der Schwägerin von Papst Innozenz X. über. Donna Olimpia Pamphilij ließ links von der Abtei einen Palast errichten, in dem Teile des Klostergebäudes erhalten sind. Auch die beiden Fassadentürme gehen auf die Familie Pamphilij zurück. |
Der heutige Ausflug führt uns nach San Martino, in einen kleinen, aber in der Papstgeschichte nicht unbedeutenden Ort. Er liegt, von Kastanienwäldern umgeben, am steil abfallenden äußeren Abhang der Krateraufschüttung, die einst jener Vulkan geschaffen hat, in dem sich heute der stille Lago di Vico befindet. Man erreicht den auf 560 m Höhe gelegenen Ort von Rom aus über die Via Cassia und ab Monterosi über die Via Cimina (ca. 80 km).
Im Jahr 838 kam San Martino an die Benediktinerabtei Farfa, 1150 an die Zisterzienser von Pontigny in Lothringen, die das Patrozinium des fränkischen Nationalheiligen Martin hierherbrachten und die große gotische Abteikirche erbauten. 1544 kam der Ort an die Familie Pamphilij, die mit Innozenz X. (1644–55) einen Papst stellte und dem Ort im 17. Jahrhundert sein noch heute erhaltenes Aussehen gab, das sich am Grundriß der römischen Piazza Navona orientiert.
Die Pamphilij gehörten nicht zu den großen Familien des Kirchenstaates. Sie stammten aus Gubbio und kamen im 15. Jahrhundert nach Rom, wo sie allmählich in die höhere Gesellschaftsschicht aufstiegen. Der spätere Papst wurde hier 1574 an der Piazza Navona als zweiter Sohn seiner Eltern geboren. Während sein elf Jahre älterer Bruder Pamphilo die Familie fortsetzen sollte, wurde Giovanni Battista für die geistliche Laufbahn bestimmt. Er studierte die Rechte und stieg in der kurialen Verwaltung auf, wurde Rotaauditor, wechselte dann in den diplomatischen Dienst, wurde 1621 Nuntius in Neapel, ging danach mit Kardinal Francesco Barberini nach Paris und wurde 1627 Kardinal sowie Präfekt der Konzilskongregation. [...]
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