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Kultur
Die Obelisken Roms – Entdeckungsreise zu den geschichtsträchtigsten Denkmälern der Ewigen Stadt (9)

Trompeten- und Glockensignale geben den Rhythmus vor

Trompeten- und Glockensignale geben den Rhythmus vor
Bevor Domenico Fontana seinen Traktat über die Versetzung des Obelisken beginnt, zeigt er auf einem Stich den ursprünglichen Ort sowie verschiedene technische Vorschläge zur Lösung des Problems. Sein eigener Vorschlag, mit dem Buchstaben A bezeichnet, ist links oben zu sehen.
Der Obelisk mit den spiegelglatten Seiten, der einst an der Südseite der St. Petersbasilika stand, war gleichsam ein stummer Begleiter des bedeutendsten Gotteshauses der Christenheit. Der zweite Teil des Artikels beschreibt seine spannende Übertragung auf den Petersplatz .

Im 15. Jahrhundert fing man erstmals an, sich mit den Alterserscheinungen, welche die damals bereits etwa über 1000 Jahre alte Basilika zeigte, zu befassen. Man begann, Überlegungen für einen Neubau anzustellen. Mitte des 15. Jahrhunderts sollte Bernardo Rossellino (Settignano 1409 – Florenz 1464) zunächst die alte Apsis ersetzen. Doch die Idee, eine ganz neue Kirche anstelle der alten zu errichten, größer und schöner als die baufällige, ließ die Oberhirten nicht mehr los. Im Jahr 1506 wurde der Grundstein für das heutige Gotteshaus und für über 120 Jahre dauernde Abriß- und Bauarbeiten gelegt. Im Zuge dieser Umgestaltung plante man, dem Obelisken einen neuen, zentralen Ort, in der Mitte des Platzes vor der Kirche zuzuweisen. Diesen Wunsch hegte bereits Nikolaus V. (Tommaso Parentucelli, 1447–1455). Schon er wollte um 1450 die Nadel des Petrus vor dem Atrium von Alt-St. Peter aufrichten: als Symbol und Blickfang für die Wallfahrer. Paul II. (Pietro Barbo, 1454–1471) hatte ein ähnliches Projekt im Sinn. Er ließ einen der berühmtesten Ingenieure seiner Zeit rufen, Aristotele Fioravanti (1420–1486), der bei »Santa Maria sopra Minerva« bereits zwei riesige Säulen ausgegraben und abtransportiert hatte. Doch aus dem Plan wurde einstweilen nichts.

Um die Mitte des 16. Jahrhunderts nahm Paul III. (Alessandro Farnese, 1534–1549) die Frage der Übertragung der Steinnadel des Petrus wieder auf und beauftragte Antonio da Sangallo den Jüngeren sowie den betagten Michelangelo. Beide lehnten das Vorhaben jedoch wegen der damit verbundenen technischen Schwierigkeiten strikt ab. Sie befürchteten wohl, daß ein Fehlschlagen ihren Ruf ruiniert hätte. Angeblich hörte Michelangelo nicht auf, dem Papst zu wiederholen: »Et se si rompesse?« (Und wenn er bräche?). [...]
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