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Kultur
Guido Reni-Ausstellung noch bis 22. Mai zu sehen

Das Heilige und die Natur

Das Heilige und die Natur
Der heilige Paulus macht dem reumütigen heiligen Petrus Vorwürfe, Reni 1609, Pinacoteca di Brera, im Saal mit Canovas Plastik Pauline Borghese als Venus ausgestellt.
Von Christa Langen-Peduto

Jahrhundertelang war er nur »Guido, der Göttliche«, Nachname nicht notwendig. Nämlich Guido Reni (1575-1642) aus Bologna, schon zu Lebzeiten einer der berühmtesten und meistgefeierten Maler Italiens. Er kreierte schnell und zügig, verkaufte sich gut und finanzierte so seinen auch durch Spielsucht bedingt aufwendigen Lebensstil. Im 19. Jahrhundert wurde der Meister des klassischen Barock plötzlich stark kritisiert, seine Kunst gar als vulgär abgetan. Doch ein Jahrhundert später erwachte gerade im deutschen Raum wieder Interesse an ihm. Fortan war er Guido Reni und mit einer Ausstellung 1988-89 in seiner Heimatstadt Bologna, gefolgt von Schauen im Ausland, wurde er endgültig rehabilitiert.

Über 30 Jahre später gibt es jetzt mit »Guido Reni a Roma. Il Sacro e la Natura« (Guido Reni in Rom. Das Heilige und die Natur) im wunderschönen Museum »Galleria Borghese« mitten im gleichnamigen Stadtpark wieder die erste Einzelausstellung des Barockkünstlers in Italien. Große Altarbilder gehören dazu. Aber ihr Anlass ist eigentlich das nicht religiöse Gemälde Danza campestre (»Ländlicher Tanz«), auf dem Antiquitäten-Markt von London entdeckt und nach Experten-Untersuchungen dem Maler von Bologna zugeschrieben. Seit 2020 ist es in der Galleria Borghese zuhause.

Guido Reni wirkte bis etwa 1614 viele Jahre in der Ewigen Stadt. Er wird in der Galleria Borghese gefeiert mit 30 Werken. Gleich im Eingangssaal im Erdgeschoss sind bis zu drei Meter hohe Ölbilder zu sehen, wie »Die Kreuzigung des heiligen Petrus« (1604-1605), eines seiner größten Meisterwerke aus den Vatikanischen Museen, und »Das Martyrium der heiligen Cäcilie« (1601) aus der römischen Kirche Santa Cecilia im Altstadtviertel Trastevere, ferner »Das Martyrium der heiligen Katharina von Alexandrien« (1605-1606) aus dem Diözesanmuseum von Albenga. Mit ihnen wirkt der Saal übervoll, sonstige Kunstschönheiten, vor allem kostbare Marmor-Skulpturen und Büsten römischer Kaiser, sind in den Schatten verbannt. Gerade noch das Deckenfresko von Mariano Rossi aus dem 18. Jahrhundert behält seine Wirkung. Nicht bei allen Besuchern löst diese Überfülle daher Begeisterung aus, vor allem bei solchen, die die Galerie mit bedeutenden Werken mehrerer Jahrhunderte in der ständigen Sammlung das erste Mal besuchen. [...]
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