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archivierte Ausgabe 17/2024
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Zur Ausstellung »Die Trajanssäule. Erzählung eines Symbols« im römischen Kolosseum |
Kühne Konstruktion einer Kriegschronik |
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Blick in die Ausstellungsräume: In 155 Szenen mit 2570 Relief-Figuren illustriert die Trajanssäule den Krieg, den Kaiser Trajan gegen die Daker im heutigen Rumänien führte |
Von Brigitte Kuhn-Forte
Die Gattung des historischen Reliefs erlebte in der römischen Kaiserzeit zum Zweck politischer Propaganda autokratischer Herrscher ihren Höhepunkt. Den absoluten Gipfel erreichte sie jedoch mit der einzigartigen Erfindung von Apollodorus von Damaskus, Architekt und Kriegsingenieur Kaiser Trajans (98-117), nämlich ein historisches Ereignis als ein kontinuierliches, 200 Meter langes Relief darzustellen, dass sich wie ein Spiralband von unten nach oben 23 Mal um eine monumentale Marmorsäule windet. Die 100 römische Fuß (29,59 Meter), mit der Basis 40 Meter hohe Trajanssäule im gleichnamigen römischen Forum ist demnach absolut innovativ, sie verbindet Architektur, Reliefkunst und Technik und faszinierte ganz Europa als Vorbild, Kopie und Abguss bis ins 19. Jahrhundert.
113 n. Chr. eingeweiht, zeigt sie in 155 Szenen mit 2570 Relief-Figuren den Krieg, den Kaiser Trajan persönlich in zwei Kampagnen (101-102, 105-106) gegen die Daker im jetzigen Rumänien führte, motiviert von den reichen Goldminen und anderen Bodenschätzen.
Technische und künstlerische Aspekte
Die Säule ist aber nicht nur als historisches Zeugnis bestimmt, das bis in die heutige Zeit Historikern und Archäologen eine Fülle von Informationen liefert: über Kriegsführung (einschließlich der bekannten »Schildkrötentaktik«), Bau von Festungen und Militärlagern, Schiffe (33 Mal dargestellt!), Brücken, militärische und religiöse Bräuche (Ansprache des Herrschers an die Truppen; Opfer), Waffen, Feldzeichen sowie Kleidung der Römer und »Barbaren«. So trugen die ranghohen Daker eine spitze Kopfbedeckung (Pileus), die römischen Signiferi, Unteroffiziere als Feldzeichenträger, über dem Helm einen beeindruckenden präparierten Raubtierkopf, die zu den römischen Hilfstruppen, Auxilia, gehörigen berittenen Sarmaten samt ihrer Pferde furchteinflößende Schuppenpanzer.
Die zweite Funktion des Monuments war die des Grabes für den allseits bewunderten »optimus princeps«, der 117 weit entfernt von Rom in Kilikien (Türkei) starb und dessen Asche in einer goldenen Urne in dem würfelförmigen, mit Trophäen-Reliefs bedeckten Sockelbau der Säule bestattet wurde. Eine vergoldete Bronzestatue Trajans bekrönte das Monument; sie ging in der Spätantike verloren. 1588 ersetzte Papst Sixtus V. sie durch die Bronzefigur des heiligen Petrus, während der heilige Paulus die nach dem Vorbild Trajans nach 180 entstandene Marc-Aurel-Säule schmückt.
Eine Ausstellung, die der Parco Archeologico del Colosseo (Alfonsina Russo, Federica Rinaldi, Angelica Pija) in Zusammenarbeit mit dem Florentiner wissenschaftlichen Museum Galileo (Giovanni di Pasquale) im Kolosseum gestaltete, illustriert zwei grundlegende Aspekte der Trajanssäule, den kunsthistorischen und den technischen, der die Entstehung des Monuments vom Steinbruch bis zur Vollendung in Videos und Modellen veranschaulicht.
Der Ausstellungsort ist einen Spaziergang vom Trajansforum entfernt, dem letzten und großartigsten der römischen Kaiserforen, wo das Monument im Original zu bewundern ist, allerdings nicht mehr flankiert von zwei Bauten, einer griechischen und einer lateinischen Bibliothek. Daran schloss die monumentale Basilica Ulpia an. Das riesige 300 Meter lange Forum wurde nach Plänen des Apollodorus von Damaskus 107 bis 112 mit der Beute der Dakerkriege erbaut. Die erbeuteten Schätze des Dakerkönigs Decebalus und die Tribute der neuen Provinz erlaubten dem umsichtigen Kaiser Trajan ein umfangreiches Bauprogramm von Straßen, Brücken, Häfen (das berühmte sechseckige Hafenbecken bei Ostia), Aquaedukten, Thermen sowie soziale Verbesserungen.
Als Militäringenieur hatte Apollodorus seinen Kaiser bereits nach Dakien begleitet und dort 103-105 für die Truppen zur Überquerung der Donau die berühmte 1.135 Meter lange Brücke erbaut. Zwei Modelle sind in der Ausstellung zu sehen, zusammen mit dem mutmaßlichen Porträt des Architekten (Münchner Glyptothek, 130 n. Chr.). Gemeinsam mit einem Bildnis des Auftraggebers Trajan eröffnet es die Ausstellung.
Beide sind auch auf der Trajanssäule bei einer Opferhandlung vor dem Hintergrund der Donaubrücke zu sehen. Da es sich bei der Säule um ein Werk politischer Propaganda für den Kaiser handelte, ist dieser auf dem Reliefband nicht weniger als 58 Mal dargestellt. Nicht unverdient, denn Trajan war nicht nur als Feldherr, sondern auch als Staatsmann hoch geschätzt und gilt als Inbegriff des tugendhaften römischen Kaisers.
Ein Echo des »optimus princeps« findet sich auch im Modus, wie auf den Reliefs der Trajanssäule die Daker dargestellt sind, nämlich als stolze Gegner, denen Respekt gezollt wird. Dazu zählen wilde Kampfszenen, die Episode der Verteilung von Gift unter den Dakern für den Fall eines Selbstmordes, der Selbstmord des unproportional groß dargestellten König Decebalus nach der Niederlage.
Hinsichtlich des Schöpfers des künstlerisch wertvollen Reliefs voll dramatischer Spannung bleibt es eine Hypothese, ob der vom renommierten Archäologen Ranuccio Bianchi Bandinelli 1938 als »Maestro delle Imprese di Traiano« betitelte Bildhauer mit Apollodorus von Damaskus zu identifizieren sei.
Als Architekt des Forums und Ingenieur zur Errichtung der Trajanssäule leistete er jedenfalls Großartiges. Zur Schaffung des Trajansforums musste gar der Hang des Quirinal-Hügels gegen das Kapitol abgetragen werden. Das gigantische Unternehmen ist sogar in der Inschrift an der Trajanssäule, über dem Portal der Grabkammer verewigt: sie besagt, dass die Höhe der Säule derjenigen des abgebauten Hügels entspricht. [...]
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