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Kultur
Zum 200. Geburtsjahr des Christlichen Archäologen Giovanni Battista de Rossi: Interview mit Msgr. Prof. Dr. Stefan Heid

Ein Mann römischer Traditionen

Ein Mann römischer Traditionen
Die östliche Tricora der Kalixtus-Katakombe mit Büste und Grab des renommierten Archäologen Giovanni Battista de Rossi
Er liegt in einer seiner Hauptwirkungsstätten begraben, der Christliche Archäologe Giovanni Battista de Rossi (1822 bis 1894) aus Rom, nämlich in der Östlichen Tricora [einem rechteckigen Raum mit drei Apsiden] der von Pilgern viel besuchten Kalixtus-Katakombe an der Via Appia Antica 110. Der studierte Jurist gilt als Begründer der wissenschaftlichen Christlichen Archäologie und der frühchristlichen Epigraphik. Ab etwa 1850 entdeckte er 27 Katakomben. Insbesondere machte sich de Rossi in der Kalixtus-Katakombe verdient durch die Auffindung der Grabstätten der ersten Päpste mithilfe von Inschriften.

Im 200. Geburtsjahr wurde ihm zu Ehren kürzlich in der sogenannten Westlichen Tricora ein neuer Ausstellungsbereich eröffnet. Msgr. Professor Dr. Stefan Heid, Rektor des Päpstlichen Instituts für Christliche Archäologie, berichtet im Interview mit unserer Mitarbeiterin, der Journalistin Christa Langen-Peduto, auch von den besonderen Beziehungen des Archäologen de Rossi zu Deutschland. Der gebürtige Bad Homburger Heid, Priester der Erzdiözese Köln, ist seit 2001 in Rom und seit 2011 auch Leiter des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft.

Herr Professor Heid, der römische Archäologe Giovanni Battista de Rossi hat, wie aus seiner Biographie hervorgeht, auch im deutschen Sprachraum Bedeutung. Er war Mitglied der Preußischen und auch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Sind Ihnen dazu mehr Einzelheiten über seine Tätigkeit bekannt?

De Rossi war neben Frankreich auch mit Deutschland seit früher Zeit verbunden. Als junger Mann reiste er zu Forschungszwecken – immer auf der Suche nach Inschriften – nach Köln, Aachen, Trier und Frankfurt. Zu dieser Zeit war er schon Mitglied des jungen Istituto di Corrispondenza Archeologica (später Deutsches Archäologisches Institut). Seit 1853 war er auch Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften und arbeitete an dem von Wilhelm Henzen und Theodor Mommsen herausgegebenen monumentalen Werk über die römischen Inschriften mit, vor allem was die Inschriften Roms betraf. Das war insofern spektakulär, als de Rossi ein überzeugter Anhänger des Papsttums und des Kirchenstaates war, der 1870 unterging. Aber aufgrund seiner unbestrittenen Autorität konnten die protestantischen Preußen nicht auf seine Mitarbeit verzichten; umgekehrt half er den Preußen, wo er nur konnte, ohne konfessionelle Berührungsängste.

Sie selbst haben sich als Herausgeber und Autor mit dem Archäologen de Rossi in zwei Büchern befasst. Worum ging es da im Wesentlichen?

Besonders hat mich das Verhältnis des jungen schlesischen Priesters und später berühmten Katakombenforschers Joseph Wilpert zu de Rossi interessiert. Wilpert kam 1884 nach Rom und hat sich ungeheuer schnell zu einem Meisterschüler entwickelt, der seinen Förderer de Rossi am Ende auch zu kritisieren wagte. Er stand aber auch in der Todesstunde an dessen Seite. Das andere Buch war das zweibändige »Personenlexikon zur Christlichen Archäologie«. Darin wird nicht nur de Rossi umfangreich behandelt, sondern hier wird auch sein ganzes Netzwerk evident. Denn in 150 Biographien von Christlichen Archäologen in ganz Europa, die in diesem Lexikon behandelt werden, stoßen wir auf de Rossi. Das zeigt eindrucksvoll, wie breit und nachhaltig dieser die Erforschung der frühchristlichen Archäologie geprägt hat.

Der neue Ausstellungsbereich der Westlichen Tricora an der Kalixtus-Katakombe in Rom entstand unter Mitarbeit der Studenten Ihres Instituts. Wie gestaltete sich diese? [...]
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