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Die Naturgeschichte »Historia Naturalis«
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Kultur
Die deutsch-schwedische Lyrikerin und Nobelpreisträgerin Nelly Sachs

Schriftstellerei als einzige Zuflucht

Schriftstellerei als einzige Zuflucht
Nelly Sachs (1891-1970)
Leony (Nelly) Sachs, ein schüchternes, introvertiertes, melancholisches Kind, kam 1891 in einer jüdischen Familie in Berlin zur Welt. In die Kunst und Musik wurde Nelly vom Vater eingeführt, einem autoritären Mann mit ambivalentem Charakter, dessen Widerstand gegen ihre Beziehung zu einem jungen Mann die Tochter an den Rand der Magersucht brachte. Im Alter von erst fünfzehn Jahren schrieb Nelly Sachs nach der Lektüre eines Buches von Selma Lagerlöf an die Verfasserin, um ihr ihre Begeisterung auszudrücken, ohne zu ahnen, dass diese wenigen Worte über das Buch bald darauf ihr und ihrer Mutter das Leben retten sollten. Denn Selma Lagerlöf, mit der Nelly brieflich in Kontakt geblieben war, sollte nach dem Tod des Vaters in der Zeit nach dem Inkrafttreten der Rassegesetze und nach dem Beginn der Deportationen den beiden Frauen, die gezwungen waren, den gesamten Familienbesitz zu verkaufen, dabei helfen, nach Stockholm zu fliehen. Lagerlöf, die erste Frau, die 1909 den Literaturnobelpreis bekam, starb kurz bevor Nelly Sachs und ihre Mutter ankamen.

In Stockholm waren die Umstände, unter denen sie lebten, zunächst ausgesprochen prekär – anfangs arbeitete Nelly als Tellerwäscherin –, aber die junge Frau fand auf diese Weise ihren Platz inmitten des lebhaften literarischen und künstlerischen Milieus der Hauptstadt und bekam so Gelegenheit, mit der umfangreichen und anspruchsvollen Übersetzung der großen schwedischen Lyrik ins Deutsche zu beginnen: dank dieser Mühe sollten ihre Verse in der Folge um neue Sprach- bzw. Ausdrucksebenen bereichert werden. Diese Zeit des Leidens, das der tödlich verlaufenden Krankheit ihrer Mutter wie auch der Verhaftung und Deportation ihrer in Deutschland verbliebenen Verwandten und Freunde zuzuschreiben war, ist der Hintergrund, vor dem die Gedichtsammlungen In den Wohnungen des Todes (1947) und Sternverdunkelung (1949) entstehen sollten.

Die menschliche Tragödie und der »theologische Skandal« der Shoah verwandelten sich bei Nelly Sachs zu einem unerschöpflichen Schreibtrieb. Ihre Sprache ist charakterisiert durch die Schmucklosigkeit und den Schmerz der Überlebenden: einer Überlebenden, die im Vertrauen auf die letzten Funken der Hoffnung, die noch in ihr leben, versucht, den »ahnungslosen« Menschen den durchlebten Horror aufzuzeigen, um sie zur Wachsamkeit zu ermahnen, sie zum Zuhören zu bringen:

Wenn die Propheten aufständen
in der Nacht der Menschheit
wie Liebende, die das Herz des Geliebten suchen,
Nacht der Menschheit
würdest du ein Herz zu vergeben haben?


Ihre Verse stellen als Zeugnis und Aufruf zur Öffnung einen bescheidenen Versuch dar, nach der Tragödie der Shoah den Schmerz zu lindern, insofern sie das einzige schwache Verbindungsglied darstellen, das noch zur Hoffnung auf eine Zukunft ohne Hassgefühle geblieben ist. Die Lyrik von Nelly Sachs wird zur Prophetie:

Wenn die Propheten einbrächen
durch Türen der Nacht
mit ihren Worten Wunden reißend
in die Felder der Gewohnheit,

Wenn die Propheten einbrächen
durch Türen der Nacht
und ein Ohr wie eine Heimat suchten –

Ohr der Menschheit
du nesselverwachsenes,
würdest du hören?
[...]
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