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Kultur
Die sieben Hügel von Rom (3)

Der Aventin: Zwischen Rosenblüten und gregorianischem Gesang

Der Aventin: Zwischen Rosenblüten und gregorianischem Gesang
Vom Aventin aus hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt Rom.
Wer in aller Ruhe einen Spaziergang unternehmen will, begibt sich am besten auf den südlichsten der sieben antiken Hügel Roms: Hier auf dem Aventin kann man unter anderem im Rosengarten die Natur genießen, die bedeutende frühchristliche Basilika »Santa Sabina« besichtigen oder auch die Straßen des vornehmen Wohnviertels entlangschlendern.

Mythologisch betrachtet steht der Aventin unter keinem guten Stern. Er ist der Hügel des Verlierers, die Anhöhe, auf der Remus die Vogelschau durchführte, die letztlich seinen Tod besiegeln sollte: Romulus, der sich den Palatin für die Befragung der göttlichen Vorzeichen ausgesucht hatte, ging bekanntlich als Sieger aus diesem Wettstreit hervor, gründete die Stadt Rom und tötete den Bruder. Auch der Name des Aventins könnte – so will es eine von mehreren unterschiedlichen Erklärungen für dessen Herkunft – eng mit dem Tod verbunden sein. Aventinus, König von Alba Longa, soll hier vom Blitz getroffen und begraben worden sein.

Doch auch jenseits der Mythologie symbolisierte der Aventin in der Antike das genaue Gegenteil des ihm in nördlicher Richtung gegenüberliegenden Palatins. Prägten auf der anderen Seite des Circus Maximus zunächst die Häuser wohlhabender Bürger und später die prunkvollen Paläste der Kaiser das Bild, so war auf dem Aventin das einfache Volk, die Plebs, zu Hause. In der Frühzeit der Stadt, während der Königsherrschaft (bis 509 v. Chr.) und der Römischen Republik, siedelten sich hier vor allem Menschen von außerhalb an, die kein römisches Bürgerrecht besaßen – denn zum eigentlichen Stadtgebiet, abgesteckt durch das Pomerium, gehört der Aventin erst seit der Zeit des Kaisers Claudius (41–54 n. Chr.).

Wo früher das einfache Volk wohnte

Diese Nicht-Römer außerhalb der Stadtgrenze bildeten einen großen Teil der römischen Plebs, die im 5. Jahrhundert v. Chr. durch Aufstände, die »secessiones plebis«, die Einrichtung der Volkstribunen sowie die Annahme der Zwölftafelgesetze – und damit grundlegende bürgerliche Rechte – durchsetzte. Der Aventin war im Jahr 450 oder 449 v. Chr. Schauplatz zumindest einer »secessio plebis«, also des symbolischen Auszugs des einfachen Volkes aus der Stadt, mit dem den Herrschenden bewußt gemacht werden sollte, daß Rom ohne das Volk nicht funktionieren würde. Bis in die Kaiserzeit hinein blieb der Aventin ein Viertel des einfachen Volkes, doch dann entdeckte die Aristokratie den an sich malerischen Stadthügel südlich des Circus Maximus für sich. [...]
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