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Ausstellung mit Werken der bedeutendsten niederländischen Maler-Dynastie in Rom

Brueghel oder die Farben aller Leidenschaften

Brueghel oder die Farben aller Leidenschaften
Pieter Brueghel der Ältere und Werkstatt, Auferstehung, ca. 1563 (Privatsammlung, Belgien).
Von Isabella Farinelli

Es ist für jedermann aufschlussreich, die Ausstellung zu besuchen, die derzeit – noch bis zum 2. Juni 2013 – in Rom im »Kreuzgang des Bramante« zu sehen ist. Von ganz besonderem Interesse ist es für diejenigen, die im vergangenen Jahr, etwa während der Karwoche und vielleicht beim Besuch einer der wenigen Städte, wo Lech Majewskis Film Die Farben der Leidenschaft vorgeführt wurde, diesen gesehen haben. Die Ausstellung läuft unter dem Titel »Brueghel und die Wunder der flämischen Kunst« (Katalog: Mailand, Silvana-Verlag, 2012). Die von den Kuratoren Sergio Gaddi und Doron J. Lurie betreute und von der Arthemisia Group in Zusammenarbeit mit Dart Chiostro del Bramante finanzierte Ausstellung hat den Vorzug, dem großen Publikum nicht ausschließlich – und nicht nur – das Werk des berühmten Pieter Brueghel, genannt der Ältere (1520/21–1569), zu zeigen, sondern vor allem seine Rolle als unverzichtbares Bindeglied und Stammvater. Sie macht uns dank der Leihgaben von Museen und Privatsammlungen aus aller Welt einen Teil seines bildnerischen Umfeldes und den ganzen Stammbaum seiner Nachfahren zugänglich, insgesamt über hundert Kunstwerke, die von fünf Generationen von Künstlern in 150 Jahren der europäischen Geschichte geschaffen wurden.

Bezüge zur Miniaturmalerei


Für gewöhnlich betont man die enge Verbindung zwischen dem Meister und Hieronymus Bosch (1450/60–1516), dessen hochberühmte Sieben Todsünden Teil der Ausstellung sind. Von den verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Brueghels Malerei und der damaligen Miniaturmalerei ist weniger oft die Rede. Jemand hat gesagt, dass Brueghels heute nicht mehr vollständiger Zyklus der Monats- bzw. Jahreszeitenbilder an die der Miniaturmalerei zugehörige Tradition der Kalenderbilder anschließen (man denke etwa an die franko-flämische Schule der Brüder von Limburg, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts die Très riches heures du Duc de Berry dekoriert hatten).

Nicht nur das. Im Jahr 1578 starb in Rom Giorgio Giulio Clovio, der kroatischer Abstammung war und der für die Kunst sui generis der »Michelangelo der Miniaturmalerei« genannt wurde und sich sowohl im Bereich der Portraitmalerei und der Symbolik der Renaissance als auch der mittelalterlichen ars illuminandi betätigte. Übrigens ging vor kurzem in Zagreb – weltweit geschah dies zum ersten Mal – eine Clovio gewidmete Retrospektive zu Ende, deren Kuratorin Jasminka Poklecki Stosic war, unter Mitarbeit von Milan Pelc und Valerija Macan. Das Inventar der von Clovio hinterlassenen Werke listete zahlreiche Werke Pieter Brueghels auf, was bezeugen könnte, dass die beiden miteinander bekannt waren, und vermuten lässt, dass auch Beziehungen zu Kardinal Grimani bestanden, Clovios Mäzen und Besitzer des berühmten Breviariums, das heute in der Biblioteca Marciana in Venedig aufbewahrt wird. [...]
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