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archivierte Ausgabe 12/2023
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Kultur |
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Zur Ausstellung »Cursus Honorum« in den Kapitolinischen Museen |
Sprechende Statuen erzählen von der Ämterlaufbahn im antiken Rom |
Von Brigitte Kuhn-Forte
Während die laufende Ausstellung »Das Rom der Republik« (509 v. Chr. – 31/27 v. Chr.) die archäologischen Materialien sprechen lässt, erörtert »Cursus Honorum« im selben Museum einen grundlegenden Aspekt der römischen Politik bis Caesar, der sich kurz vor dem Tod 44 v. Chr. zum Diktator auf Lebenszeit ernennen ließ: die Regierung durch zwei Konsuln an der Spitze einer effizienten, dem Gesetz unterworfenen Beamtenschaft mit zeitlich begrenzter Amtszeit. Schon der Historiker Livius hatte 28/27 v. Chr. in diesen Prinzipien den Ursprung der Freiheit in der Res publica gesehen.
Die kleine aber kostbare Ausstellung bietet ein perfektes Beispiel, wie ein historisches, komplexes Thema mittels einer begrenzten Zahl archäologischer Exponate, verständlicher didaktischer Texte und dem technologischen Kunstgriff antiker »sprechender Statuen« verlebendigt werden kann. Zudem kann der Besucher erstaunliche Parallelen zur heutigen Politik entdecken, Vorbilder und Missstände. Ein Lächeln mag wohl die Inschrift auf einem Cippus, Grenzstein, vom Esquilin mit dem Edikt des Prätors Lucius Sentius 93/89 v. Chr., hervorrufen, in dem der Beamte innerhalb der Grenzen die Ablagerung von Müll unter Androhung von Strafen verbietet.
Republikanische Ideale
Die fünf antiken »Statue parlanti« in den heutigen Straßen Roms sind eine Tradition seit der Renaissance. An ihnen brachten die Bewohner Zettel mit satirischen Versen gegen Missstände in der Regierung an. In der kapitolinischen Ausstellung hingegen berichten fünf antike, mit technologischen Mitteln »sprechende Statuen« (englischer Text in Papierform) von berühmten Vertretern der Ämterlaufbahn, wichtigen kriegerischen Ereignissen, damit zusammenhängenden Monumenten und Inschriften, von Familien und Gebräuchen wie dem »Ius imaginum«. Die erwähnten militärischen Erfolge beginnen mit der Eroberung und grausamen Zerstörung von Volsinii (Orvieto) 267 v. Chr. durch den Konsul Fulvius Flaccus. Drei Togastatuen mit Porträtköpfen (1. Jh. v. Chr.) sind zwar »nur« aus Travertin, dafür aber von illustrer Provenienz, nämlich aus der Sammlung der Familie Mattei, die seit dem 16. Jahrhundert eine Villa auf dem Caelius besaß. Dazu gesellt sich eine weibliche Grabstatue mit kleiner Tochter, die von Cornelia († um 100 v. Chr.) aus der edlen Familie der Cornelier erzählt, der Tochter des Publius Cornelius Africanus, Mutter der Volkstribune Tiberius und Gaius Gracchus und Verkörperung des republikanischen Ideals der tugendhaften, bescheidenen Matrone. Frauen waren vom öffentlichen Leben ausgeschlossen, Cornelia wurde als erster Frau in Rom eine Ehrenstatue errichtet.
»Cursus honorum« bedeutet wörtlich »Ämterlaufbahn« und bezeichnet die hierarchisch festgelegten Etappen der öffentlichen Magistraturen, vom Quästor – Volkstribun – Ädil – Prätor – Konsul (immer zwei) bis zum Censor. Nur in Kriegszeiten konnte ein Konsul auf sechs Monate die Macht einem Diktator übertragen.
Mit Beginn der Republik 509 v. Chr. ging die einst in der Person des Königs konzentrierte Regierungsgewalt neben der Ratsversammlung der Ältesten (Senat) an zwei Konsuln über, die sich im Turnus abwechselten und wie alle anderen Magistrate mit Ausnahme der Censoren auf ein Jahr gewählt wurden, in religiösen Belangen an den Pontifex Maximus. Einzelne Aufgaben der Regierung wurden an weitere Beamte (Magistrate) übertragen – der Schwerpunkt liegt auf den Prinzipien der Wahl und der zeitlichen Begrenzung. Zudem durften nie zwei Ämter gleichzeitig ausgeübt werden (Kumulationsverbot), ein noch heute in der Politik diskutiertes Thema.
Rom, Kapitolinische Museen, bis 23. April 2023: Cursus Honorum. Die Regierung Roms vor Cäsar/Cursus Honorum. Il governo di Roma prima di Cesare. Täglich 9.30 - 19.30 Uhr, www.museicapitolini.org. [...]
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