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Kultur
Bedeutende römische Museen – Die Etrusker-Sammlung in der Villa Giulia

Meisterwerke eines geheimnisvollen Volkes

Meisterwerke eines geheimnisvollen Volkes
In der von Papst Julius III. errichteten Villa Giulia ist heute das etruskische Museum untergebracht.
Sie gründeten Rom, und vielleicht war es doch einer der ihren, der die berühmte »römische Wölfin« aus Bronze schuf: die Etrusker. Doch ausgerechnet von den Römern wurden sie im 4. und 3. Jh. v. Chr. unterworfen – und die Römer besiegelten ihren Untergang. Gleichwohl haben sich viele Zeugnisse von der Kultur dieses mysteriösen Volkes erhalten. Die bedeutendste Sammlung etruskischer Objekte, darunter Kunstwerke von hohem Rang, befindet sich in der römischen Villa Giulia, auf halbem Weg zwischen dem Tiber und dem Nobelviertel Parioli. Ein Besuch dort ist faszinierend, führt er doch in eine ganz andere Welt zurück: in die vor dem antiken und später christlichen Rom.

Warum »Villa Giulia«? Weil es der Renaissancepapst Julius III. war, der diesen Palazzo samt schöner Gartenanlage zwischen 1551 und 1555 von den angesehenen Architekten Vignola und Ammanati als seine Sommerresidenz erbauen ließ. Prächtige, zum Teil noch gut erhaltene Fresken schmückten den halbkreisförmigen Innenhof. Nach dem Tod des Pontifex hatte die Villa Giulia ein sehr bewegtes Schicksal, vornehmlich durch ihre Nutzung zu den verschiedensten Zwecken. Erst 1889 wurde die Villa als Museum für die kulturellen Zeugnisse aus der vor-römischen Zeit des Gebiets Latium eingerichtet. Schritt um Schritt, auch durch den Ankauf privater Kollektionen, erweiterte man den Bestand. Und inzwischen beherbergt der Palazzo etruskische Objekte, die man in Latium, aber auch in Umbrien und der südlichen Toskana fand, sprich: im Kerngebiet der Etrusker.

Über dem Eingang hängt, wie eine stolze Standarte, ein großes rotes Tuch mit der Inschrift »Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia«. Schauen wir sie uns also an, diese Sammlung von »nationalem« Rang… Sie wird hervorragend, nämlich allgemein verständlich präsentiert. Im Vorraum unterrichten farbige geographische Karten und Schautafeln über die wichtigsten Zentren (voran Vulci, Veji, Tarquinia, Cerveteri, Palestrina), aus denen die Exponate stammen. Viele der 40 kleinen Säle sind denn auch nach diesen Fundorten benannt; andere – mit Objekten aus verschiedenen Sammlungen – tragen den Namen der betreffenden Kollektion.

»Vulci«: So heißen die ersten Säle mit Exponaten aus dieser etruskischen Handelsstadt nahe dem Bolsena-See, die im 6./5. Jh. v. Chr. ihre Blütezeit erlebte. Vornehmlich Grabbeigaben aus der Nekropole von Vulci: Waffen sowie eine Art Kommandostäbe in den Grabstätten der Männer; Schmuck und andere, typisch »weibliche« Utensilien in jenen der Frauen. Außerdem der bronzene zweirädrige Wagen eines sicher hochrangigen Etruskers. Und Amphoren, deren Bemalung den starken hellenistischen Einfluß auf die Kunst und das Kunsthandwerk der Etrusker belegen.

Über eine Treppe geht’s hinab in drei weitere Räume. Besonders auffallend dort: die Rekonstruktion einer großen Grabkammer, die man im 6. Jh. v. Chr. in der Nekropole »Banditaccia « von Cerveteri errichtet hat. Überdies Funde aus Tarquinia, zu denen ein erklärender Text anmerkt, daß »die monumentale Nekropole dieser etruskischen Stadt, zwischen der Siedlung und der Küste gelegen, einer der interessantesten archäologischen Komplexe des gesamten Mittelmeerraumes ist«. Die etwa 200 dort freigelegten Gräber machen nur etwa drei Prozent der Nekropole aus – es sind die letzten Ruhestätten von Adligen, die sich eben reiche Grabbeigaben leisten konnten. Aus den Wandmalereien dieser Grabkammern läßt sich viel über den Jenseitsglauben der Etrusker lernen. [...]
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