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Kultur
Die Obelisken Roms – Entdeckungsreise zu den geschichtsträchtigsten Denkmälern der Ewigen Stadt (23)

Symbol der zivilen Stadtregierung

Symbol der zivilen Stadtregierung
In den 2009 abgeschlossenen Restaurierungsarbeiten wurde auch die Umgebung des Obelisken nach Ansichten des 19. Jahrhunderts wiederhergestellt.
»Und vor derselben kirchen pey dem Capitolium, do stet ein nodel [Nadel], darauf ist ein gulder Knöpf [Kugel], do lieget Octavianus in begraben; item das Capitolium soll verzeyten gulde gewest sein …« Das berichtet Nikolaus Muffel in seiner »Beschreibung der Stadt Rom« von 1452 über den Steinblock auf dem Kapitol, der jetzt im Park der Villa Celimontana auf dem Cae - liushügel emporragt.

Nikolaus Muffel, der 1410 in Nürnberg geboren wurde und aus einer angesehenen Familie stammte, war ein hoher Würdenträger seiner Stadt. Eine der größten Ehren wurde ihm zuteil, als er 1452 anläßlich der Kaiserkrönung Fried - richs III. (geb. 1415, regierte 1452–1493) in Rom, die Reichskleinodien in die Ewige Stadt zu geleiten hatte. Am Palmsonntag war er unter denen, die den Baldachin über Papst Nikolaus V. (Tommaso Parentuccelli, 1447–1455) tragen und ihm assistieren durften. Auch empfing er die Kommunion aus den Händen des Pontifex. Nach Nürnberg zurückgekehrt, verfaßte er eine »Beschreibung der Stadt Rom«, die nicht nur seinen Familienmitgliedern bei einer eventuellen Pilgerreise in die Roma Eterna behilflich sein sollte, sondern uns heute noch wichtige Hinweise auf das Rom der damaligen Zeit gibt.

Als Nikolaus Muffel im Jahr 1452 in die Urbs kam, gab es auf dem Kapitol beim Gotteshaus »Santa Maria in Ara Coeli« einen Granitpfeiler mit einer glänzenden Kugel darauf. Natürlich war hier nicht die Asche von Octavian (Kaiser Augustus) enthalten. Vielmehr floß in den Text von Nikolaus Muffel die fantasievolle und offensichtlich mündliche Überlieferung (vielleicht eines »cicerone «, d. h. eines Führers) ein, nach der dieser Obelisk an der Begräbnisstätte des Augustus stünde, also ein Denkmal des Friedenskaisers sei – als Parallele zur jahrtausendealten Legende, die erzählt, daß in der Kugel der Vatikanstele die Asche Caesars eingeschlossen sei. Die Idee, daß Augustus hier begraben war, stützt sich vielleicht auf die Legende, nach der die Tiburtinische Sibyl - le auf dem Kapitolhügel Kaiser Augustus die Geburt Christi geweissagt haben soll. Im Mittelalter entstand auf der höchsten Erhebung des Hügels der »Himmelsaltar«, »Ara Coeli«, welcher der Kirche ihren Namen gab.

Erwähnungen bei römischen Chronisten

Die erste schriftliche Erwähnung des kapitolinischen Obelisken stammt von dem Chronisten Antonio di Pietro dello Schiavo. Von ihm erfahren wir auch, daß in Rom zu Beginn des 15. Jahrhunderts jämmerliche und chaotische, zumeist mit Blutrache verbundene Zustände herrschten. Am 25. August 1407 schildert er: »Ich sah den bewaffneten Nicolo d’Orsini, zusammen mit Volk, zu Pferde mit vielen anderen Bewaffneten des Paolo Orsini auf dem Kapitolsplatz vor der Spitzsäule (guglia) des erwähnten Kapitols.« [...]
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