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archivierte Ausgabe 11/2023
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Wir trauern um einen großen Papst, der durch seinen Scharfsinn und seine Klarheit vielen Menschen Orientierung gegeben hat.
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
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Kultur |
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Zur Geschichte der Fahne des Staates der Vatikanstadt |
Gelb und Weiß als päpstliche Farben |
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Fahnenträger der Päpstlichen Linieninfanterie unter Pius IX. |
Von Ulrich Nersinger
In Italien – und damit auch in den Päpstlichen Staaten – kamen nach 1789 die Kokarden auf, Abzeichen aus Stoff (anfangs auch aus Papier), die an vornehmlich militärischen Kopfbedeckungen getragen wurden. Die Farben nahm man meist aus dem Wappen oder der Wappenfahne des Landes. Rom wie auch die Päpste hatten oft goldene Darstellungen auf rotem Grund in ihren Wappenfahnen. Daher entstand im Herrschaftsgebiet des Papstes eine Kokarde in den Farben Gelb und Rot (eigentlich: Amarant).
Vollmacht, zu lösen und zu binden
Zu Beginn des Jahres 1808 drangen die Truppen Napoleons auf ihrem zweiten Italienfeldzug in das weltliche Herrschaftsgebiet des Papstes ein und besetzten die Ewige Stadt. General Miollis, der Befehlshaber der französischen Soldaten, ordnete die Eingliederung der päpstlichen Truppen in die kaiserliche Armee an. Um die »Verbrüderung« zu fördern, befahl er seinen Männern, die eigene Kokarde von ihren Hüten zu entfernen und sie durch die gelbrote der Päpstlichen zu ersetzen. Da der Papst, Pius VII. (1800-1823), nicht mehr über seine regulären Truppen verfügte, konnte er seinen Protest nur noch durch seine Palastwachen zeigen; er gab ihnen den Befehl, die gelbrote Kokarde durch eine gelbweiße zu ersetzen.
Pius VII. wählte die Farben Gelb und Weiß, da durch sie von alters her die Schlüssel Petri dargestellt wurden. Wenn die Päpste von der Lateranbasilika, ihrer eigentlichen Bischofskirche, Besitz ergriffen, erhielten sie zwei Schlüssel überreicht, einen goldenen und einen silbernen. Die beiden Schlüssel symbolisieren die dem Apostel Petrus von Christus übertragene Vollmacht, zu lösen und zu binden. In der Heraldik entsprechen Gold und Silber den Farben Gelb und Weiß.
Kardinal-Prostaatssekretär Doria Pamphilij teilte im Auftrag des Papstes dem Diplomatischen Korps diesen Entscheid in einer scharf formulierten Note mit. Der Papst protestierte mit ihr gegen die Einverleibung seiner Truppen in das französische Heer und betrachtete die Vereinnahmung der päpstlichen Kokarde als »eine Vergewaltigung Unserer Rechte«. Nur noch die Angehörigen der Nobelgarde konnten den Befehl des Papstes ausführen. Dadurch aufgebracht, besetzten die Franzosen am 7. April das Quartier der aristokratischen Leibgarde, das sich in der Nähe des Quirinals im Palast der Consulta befand. Sie verhafteten die Gardisten, um sie anschließend in die Engelsburg zu überführen. Am 6. Juli wurde der Papst gefangengenommen und nach Frankreich verschleppt.
Als der Papst nach dem Sturz Napoleons nach Rom zurückkehrte, ordnete er für alle seine Truppen die gelbweiße Kokarde an. Durch ein Edikt des Kardinals Pier Francesco Galeffi, des Camerlengos der Hl. Römischen Kirche, vom 17. September 1825 wurde für alle Schiffe des Staates sowie für die Handelsflotte und die Fischereiboote eine neue Flagge vorgeschrieben: unterteilt in zwei Felder, gelb und weiß, in der Mitte die von der Tiara überkrönten gekreuzten Schlüssel Petri. Der Generalschatzmeister der Kirche, der auch das Amt des »Commissario del Mare« (Meereskommissar) versah, wurde angewiesen, alle Häfen des päpstlichen Herrschaftsgebietes sowie die im Ausland residierenden Konsuln und Vizekonsuln der Päpstlichen Staaten über das neue Edikt zu informieren.
Als erste Schiffe wurden im Hafen von Civitavecchia jene der päpstlichen Finanzwache mit den neuen Fahnen ausgestattet. Diese trugen zudem in dem gelben Feld den Schriftzug »Servizio di Finanza«, Finanzwache, und im weißen Feld statt der Tiara den Basilikenschirm mit den gekreuzten Schlüsseln sowie die Initialen »R.C.A.« der Apostolischen Kammer. Einzig die Militärmarine der Päpstlichen Staaten war von den neuen Bestimmungen nicht betroffen. Sie behielt ihre alte weiße Fahne bei, auf der Abbildungen der Apostelfürsten Petrus und Paulus zu sehen waren. [...]
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