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Kultur
Heiliges Jahr der Barmherzigkeit – »Wir bereiten die Pilger spirituell vor …«

Von den Jubiläumskirchen nach Sankt Peter

Von den Jubiläumskirchen nach Sankt Peter
Das Gotteshaus »Chiesa Nuova«, das für das Heilige Jahr zur »Jubiläumskirche« erklärt wurde.
Passend zum Heiligen Jahr hat der Vatikan drei nahe dem Tiber gelegene römische Gotteshäuser als »Jubiläumskirchen« auserkoren. Hier werden die Pilger eingehend pastoral betreut – vor ihrer Wallfahrt zur Heiligen Pforte des Petersdoms.

Von Bernhard Hülsebusch

San Giovanni Battista dei Fiorentini

Schauplatz Nummer 1: Die imposante Basilika »San Giovanni Battista dei Fiorentini« in der historischen Innenstadt, links vom Tiber. Vor dem Portal erklärt ein blaues Schild, dass es sich hier um eine »Jubiläumskirche« handelt. Darunter das originelle Logo des Heiligen Jahres, zu dem die Inschrift »Misericordiosi come il Padre« (Barmherzig wie der Vater) gehört.

Man schrieb den 15. Februar, als wir dieses Gotteshaus aufsuchten. Damals lag gleich hinter dem Eingang ein Informationsblatt in 17 Sprachen aus, das besagte: Zum Jubiläum 2016 »finden während der Fastenzeit zweimal täglich Gebete statt – gestaltet von der ökumenischen Gemeinschaft Taizé«. Tatsächlich hörte man vor einem Seitenaltar der Basilika eine Pilgergruppe, die (angeleitet von zwei knienden, weißgekleideten Taizé-Brüdern) inbrünstig betete und sang.

Das fromme Event, erläuterte Pfarrer Luigi Venturi gegenüber unserer Zeitung, sei nur eine von zahlreichen religiösen Initiativen in seiner Kirche anlässlich des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit. Zwar räumte der freundliche Priester ein, dass sich der Pilgerstrom bisher »in Grenzen hielt«. Was mit der Dezentralisierung dieses außerordentlichen Heiligen Jahres zusammenhängt, aber auch mit der derzeit recht angespannten internationalen Sicherheitslage. Immerhin kamen von Anfang 2016 bis Mitte Februar sieben von ihren Seelsorgern geleitete Gruppen in dieses Gotteshaus – aus Italien, Deutschland, Frankreich und der Schweiz.

»Wir bereiten die Wallfahrer, sowohl italienische wie ausländische Gruppen, konkret auf das Durchschreiten der Heiligen Pforte im Petersdom und den damit verbundenen Ablass vor«, betont Don Luigi. »Durch Katechese, vermehrte Beichtgelegenheiten und immerwährende eucharistische Anbetung.«

Ein denkwürdiges Ereignis fand am 27. Februar statt. Da versammelten sich Katholiken aus 15 römischen Innenstadt-Pfarreien (darunter die von Don Luigi) in der majestätischen Chiesa Nuova am Corso Vittorio Emanuele. Dort gingen sie zur Beichte, nahmen an einer von Bischof Filippo Iannone zelebrierten Messe teil – und pilgerten anschließend auf die andere Tiberseite, zum Petersdom.

Dass die Wallfahrer in Don Luigis »Jubiläums-Basilika« nebenbei auch dieses Gotteshaus selbst besichtigen, versteht sich von selbst. Die Geschichte der Kultstätte begann im 15. Jahrhundert, als die Bruderschaft der Florentiner in Rom eine eigene Kirche plante. Doch zunächst entstand rings um den Bauplatz eine Pfarrei, mit dem (später heiliggesprochenen) Florentiner Filippo Neri als Rektor.

Im späten 16. Jahrhundert dann gestaltete Giacomo della Porta das Kircheninnere. Carlo Maderno errichtete die von einer Laterne gekrönte mächtige Kuppel. Beendet wurde der grandiose Bau erst 1734, unter dem Pontifikat von Klemens XII., der sich denn auch auf der Travertin-Fassade verewigte. Die Kultstätte war bis 1906 die Kirche der »florentinischen Nation« in Rom; dann wurde sie zur Pfarrkirche. Don Luigi übernahm die Pfarrei 1997 und bewirkte, dass die Kirche nach einer gründlichen Restaurierung nun in neuem Glanz erstrahlt. Ein Kuriosum? In San Giovanni dei Fiorentini haben jeweils am 17. Januar – dem Fest des heiligen Antonius des Einsiedlers, dem Schutzpatron der Tiere – auch die Haustiere der Gläubigen Zutritt und werden mitgesegnet. [...]
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