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archivierte Ausgabe 10/2014
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Wir trauern um einen großen Papst, der durch seinen Scharfsinn und seine Klarheit vielen Menschen Orientierung gegeben hat.
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
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Kultur |
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Einblicke in das Imperium Romanum – Die römischen Kaiser von Augustus bis zu Konstantin dem Großen (Teil 8) |
Vespasian: Von Jerusalem nach Rom |
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Zeitgenössische Quellen beschreiben Vespasian als kräftigen Mann mittlerer Größe mit einem stets angespannten Gesichtsausdruck. |
Von Claudia Kock
Im 14. Jahrhundert wurde in der Lateranbasilika eine antike Bronzetafel mit der sogenannten »Lex de imperio Vespasiani« entdeckt. Durch dieses Gesetz übertrugen der Senat und das römische Volk im Dezember des Jahres 69 Vespasian die kaiserlichen Vollmachten. Es ist eine der wichtigsten Quellen zur staatsrechtlichen Stellung des römischen Kaisers; die Bronzetafel wird heute in den Kapitolinischen Museen aufbewahrt.
Vespasian, der Begründer der neuen Dynastie der Flavier, die aus den Wirren des Bürgerkrieges nach Neros Tod hervorging, stammte aus einfachen Verhältnissen; sein Vater war Zöllner in der kleinen Stadt Falacrinae in den Sabiner Bergen. Er hatte die römische Ämterlaufbahn unter Claudius begonnen. Nero machte Vespasian, den er aufgrund seiner bürgerlichen Herkunft nicht als Konkurrenten fürchtete, zunächst zu seinem Vertrauten. Dann fiel er in Ungnade, als er bei einer Theaterdarbietung des Kaisers einschlief. Nero sandte ihn in die Provinz Judäa, wo seit dem Jahr 66 ein Aufstand der jüdischen Bevölkerung gegen die römische Besatzung ausgebrochen war.
Hier wurde Vespasian von den Truppen im Osten zum neuen Kaiser proklamiert und nach dem Tod des Vitellius im Dezember 69 auch vom Senat und von der Volksversammlung bestätigt. Erst im Jahr 70 zog er in Rom ein und überließ seinem Sohn Titus das weitere Kommando im Jüdischen Krieg.
In Rom angekommen, führte der neue Kaiser zunächst eine umfassende Reform des Senats durch. Er ließ Senatoren, die sich unter Nero als korrupt erwiesen hatten, entfernen und stockte den Senat erheblich auf, und zwar – anders als bisher – nicht nur durch Männer aus dem römischen Adel, sondern auch durch bewährte Führungskräfte aus den Provinzen. So wurde der Senat als Regierungsträger repräsentativer für das gesamte Römische Reich.
Vespasian selbst nahm regelmäßig an den Senatssitzungen teil. Jeden Tag widmete er die frühen Morgenstunden dem Studium der Unterlagen für die Regierungsgeschäfte und hielt anschließend Audienzen. Er ließ sich in einer Sänfte durch die Stadt tragen, lud oft Senatoren in den Palast zum gemeinsamen Essen ein und besuchte sie in ihren Häusern. »Vespasian wurde nur in der Fürsorge für das Gemeinwohl als Kaiser betrachtet«, schreibt der antike Schriftsteller Cassius Dio, »in allen anderen Dingen war er volksnah und stellte sich mit seinen Untertanen auf eine Ebene.« Dieses Lob wurde allgemein geteilt; Vespasian gehört zu den beliebtesten Kaisern der römischen Geschichte.
Sinn für Humor
Anders als Nero brauchte er keine Anschläge zu fürchten und verbarrikadierte sich daher nicht im Palast, sondern ging oft in den Gärten des Sallust am Palatin spazieren. Er hatte Sinn für Humor, liebte Scherze und wusste auch über sich selbst zu lachen. Einmal bat er, wie Sueton berichtet, einen Spaßmacher, einen Scherz über ihn zu machen. Der Spaßmacher schaute ihm in das von Natur aus etwas verkniffene Gesicht und sagte: »Das werde ich tun, sobald du fertig bist mit Drücken« (Vespasian, 20). [...]
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