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Kultur
Die Scuderie del Quirinale widmen Guercino und der Ludovisi-Dynastie eine Ausstellung

Magische Jahre für die künstlerische Sprache des römischen Barock

Magische Jahre für die künstlerische Sprache des römischen Barock
Blick in die Ausstellungsräume in den Scuderie del Quirinale.
Von Christa Langen-Peduto

Bei den Päpsten als berühmten Kunstmäzenen im 17. Jahrhundert fallen vor allem Paul V. Borghese und Urban III. Barberini auf, beide aus römischen Fürstengeschlechtern. Unter Einsatz von Familienmitgliedern förderten sie Künstler und Kollektionen, beriefen Hofmaler und -bildhauer, ließen prächtige Villen bauen. Gregor XV., geboren 1551 als Alessandro Ludovisi in Bologna, gestorben 1623 nach nur 26 Monaten Amtszeit in Rom, ist für sein zwar kurzes, aber nachhaltiges Wirken als Papst bekannt. Er gründete die Missionskongregation Propaganda Fide, reformierte die Papstwahl durch Einführung des Geheimvotums mit Stimmzetteln, sprach den Ordensgründer Ignatius von Loyola sowie die Mystikerin Teresa von Avila heilig, den deutschen Bischof und Philosophen Albertus Magnus selig. Und er schaffte es, trotz der Kürze der Zeit bedeutende Kunstförderung mit seinem Papstamt zu verbinden. Das illustriert anschaulich die viel besuchte Ausstellung »Guercino – die Ludovisi-Zeit in Rom« bis 26. Januar im Ausstellungsgebäude Scuderie del Quirinale. »Magische Jahre für die neue künstlerische Sprache des römischen Barock« nennt Raffaella Morselli, eine der beiden Kuratorinnen, die Zeit von 1621 bis 1623, um die sich diese Schau mit 122 herbeigeholten Meisterwerken aus 68 Museen in aller Welt rankt.

Neue Art der Malerei

Im Mittelpunkt steht Giovanni Francesco Barbieri (1591-1666), genannt »Guercino«, was soviel wie »der Schieler« heißt, weil er als Kind infolge eines Unfalls einen Augenfehler bekam. Der Bauerssohn aus Cento bei Ferrara, teils Autodidakt, aber international berühmt, war dem späteren Papst und vor allem seinem kunstbeflissenen Neffen Ludovico Ludovisi schon in der Heimat in der Emilia-Romagna als außergewöhnlich aufgefallen und gefördert worden. Guercino machte dann Lehrjahre in Ateliers von wenig bekannten Malern. Bedeutend für seinen Werdegang wurde eine Studienreise von 1618 bis 1619 nach Venedig. Dort begeisterte er sich für die Maler des 16. Jahrhunderts, insbesondere für Tizian. Fortan fand sich auch venezianisches Kolorit in seinen Gemälden. Er schwamm mit auf der Welle des Naturalismus in jener Zeit, fand aber auch zu Lichtund Schattenkontrasten und einer reichhaltigen Farbpalette. Papst Gregor holte ihn dann nach Rom, wo Guercino beträchtlich die Kunstszene aufwirbelte. Er sorgte für eine »neue Sprache und neue Art zu malen, die das kommende Jahrhundert prägen werden«, stellt Kuratorin Caterina Volpi heraus. [...]
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