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archivierte Ausgabe 9/2015
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Wir trauern um einen großen Papst, der durch seinen Scharfsinn und seine Klarheit vielen Menschen Orientierung gegeben hat.
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
Ausgewählte Bildaufnahmen und ungekürzte Textabdrucke geben Ihnen einen unverfälschten und lebendigen Einblick in das Zentrum der Weltkirche.
Kirche in der Welt
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Dokumentation
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Kultur
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Aus dem Vatikan |
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Generalaudienz auf dem Petersplatz am 18. Februar |
Die Geschwister – Brüderlichkeit ist etwas Großes |
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!
In unseren Katechesen über die Familie sind, nachdem wir über die Rolle der Mutter, des Vaters und der Kinder gesprochen haben, heute die Geschwister an der Reihe. »Bruder« und »Schwester« sind Worte, die das Christentum sehr liebt. Und dank der Erfahrung in der Familie sind es Worte, die alle Kulturen und alle Zeiten verstehen.
Die brüderlichen Bande haben einen besonderen Platz in der Geschichte des Volkes Gottes, das seine Offenbarung mitten in der menschlichen Erfahrung empfängt. Der Psalmist preist die Schönheit der brüderlichen Bande: »Seht doch, wie gut und schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen« (Ps 133,1). Und das ist wahr, die Brüderlichkeit ist schön! Jesus Christus hat auch die menschliche Erfahrung, Brüder und Schwestern zu sein, zur Fülle gebracht, indem er sie in der dreifaltigen Liebe angenommen und so verstärkt hat, dass sie weit über die verwandtschaftlichen Bande hinausreicht und jede Mauer der Fremdheit überwinden kann.
Wir wissen, dass das Zerbrechen der brüderlichen Beziehung schmerzhaften Erfahrungen des Konflikts, des Verrats, des Hasses den Weg öffnet. Die biblische Erzählung von Kain und Abel bietet ein Beispiel für diesen negativen Ausgang. Nach der Ermordung Abels fragt Gott den Kain: »Wo ist dein Bruder Abel?« (Gen 4,9a). Der Herr wiederholt diese Frage immer wieder in jeder Generation. Und leider wiederholt sich in jeder Generation auch Kains dramatische Antwort: »Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?« (Gen 4,9b). Das Zerbrechen der Bande zwischen Geschwistern ist etwas Schlimmes und Böses für die Menschheit. Auch in der Familie: Wie viele Geschwister streiten um kleine Dinge oder um ein Erbe, und dann sprechen sie nicht mehr miteinander, grüßen einander nicht mehr. Das ist schlimm! Die Brüderlichkeit ist etwas Großes, wenn man bedenkt, dass alle Geschwister neun Monate lang im Schoß derselben Mutter gewesen sind, dass sie vom Fleisch der Mutter herkommen! Und die Brüderlichkeit kann man nicht zerbrechen. Denken wir darüber nach: Wir alle kennen Familien, in denen Geschwister entzweit sind, gestritten haben: Bitten wir den Herrn, dass er diesen Familien – vielleicht gibt es in unserer Familie solche Fälle – helfen möge, die Geschwister wieder zu vereinen, die Familie wiederherzustellen. Die Brüderlichkeit darf nicht zerbrechen, und wenn sie zerbricht, dann geschieht das, was mit Kain und Abel geschehen ist. Als der Herr den Kain fragt, wo sein Bruder ist, antwortet dieser: »Das weiß ich doch nicht, mein Bruder kümmert mich nicht.« Das ist schlimm, es ist sehr, sehr schmerzhaft, so etwas zu hören. Wir wollen in unseren Gebeten stets für die Geschwister beten, die sich entzweit haben.
Die in der Familie zwischen den Kindern entstehenden Bande der Brüderlichkeit sind, wenn dies in einer Atmosphäre der Erziehung zur Offenheit gegenüber den anderen geschieht, die große Schule der Freiheit und des Friedens. In der Familie, unter Geschwistern lernt man das menschliche Zusammenleben, wie man in der Gesellschaft miteinander leben soll. Vielleicht sind wir uns dessen nicht immer bewusst, aber gerade die Familie bringt die Brüderlichkeit in die Welt hinein! Angefangen bei dieser ersten Erfahrung der Brüderlichkeit, genährt von der Zuneigung und der Erziehung in der Familie, strahlt der Stil der Brüderlichkeit als Verheißung auf die ganze Gesellschaft und die Beziehungen zwischen den Völkern aus.
Der Segen, den Gott in Jesus Christus auf diese Bande der Brüderlichkeit ausgießt, erweitert sie in unvorstellbarer Weise und macht sie fähig, alle Unterschiede in Bezug auf Nation, Sprache, Kultur und sogar Religion zu überwinden. [...]
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