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(Vat. lat. 1950)


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Aus dem Vatikan
Generalaudienz in der »Aula Paolo VI« am 9. Februar

Das Leben mit neuen Augen betrachten

Das Leben mit neuen Augen betrachten
Bei der Generalaudienz rief Papst Franziskus dazu auf, ältere Menschen nicht zu isolieren, oder gar zu versuchen, ihr Sterben zu beschleunigen. Das sei immer falsch, so Franziskus, der seit einigen Wochen in seinen Katechesen über den heiligen Josef spricht. Der Bräutigam der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria gilt auch als Schutzpatron der Sterbenden.
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

In der letzten Katechese haben wir, erneut angeregt von der Gestalt des heiligen Josef, über die Bedeutung der Gemeinschaft der Heiligen nachgedacht. Und von dieser ausgehend möchte ich heute die besondere Verehrung vertiefen, die das christliche Volk dem heiligen Josef als Schutzpatron für eine gute Sterbestunde immer entgegengebracht hat. Diese Verehrung ist aus dem Gedanken hervorgegangen, dass Josef mit dem Beistand der Jungfrau Maria und Jesu, bevor dieser das Haus in Nazaret verlassen hat, gestorben sei. Es gibt keine historischen Anhaltspunkte, aber da man Josef im öffentlichen Wirken nicht mehr sieht, nimmt man an, dass er dort in Nazaret, im Kreis der Familie, verstorben sei. Und dass Jesus und Maria ihn bis zum Tod begleitet haben.

Papst Benedikt XV. schrieb vor einem Jahrhundert: »Durch Josef gelangen wir unmittelbar zu Maria und durch Maria zum Ursprung aller Heiligkeit, zu Jesus.« Sowohl Josef als auch Maria helfen uns, zu Jesus zu gelangen. Und indem er die Frömmigkeitsübungen zu Ehren des heiligen Josef ermutigte, empfahl er insbesondere eine von ihnen. Er sagte: »Da er zu Recht als der wirkkräftigste Schutzpatron der Sterbenden gilt, da er mit dem Beistand von Jesus und Maria sein Leben ausgehaucht hat, sollen die Hirten der Kirche dafür Sorge tragen, […] jene ›piae uniones‹, die gegründet wurden, um Josef für die Sterbenden zu bitten – wie etwa jene ›della Buona Morte‹, des ›Transito di San Giuseppe‹ und ›per gli Agonizzanti‹ – zu unterstützen und zu fördern« (Motu proprio Bonum sane, 25. Juli 1920): Das waren die damaligen Vereinigungen.

Liebe Brüder und Schwestern, vielleicht meint jemand, dass dieser Sprachgebrauch und dieses Thema nur ein Erbe der Vergangenheit seien, aber in Wirklichkeit betrifft unsere Beziehung zum Tod nie die Vergangenheit, sondern ist stets gegenwärtig. Papst Benedikt sagte vor einigen Tagen über sich selbst, dass er »vor der dunklen Tür des Todes« stehe. Es ist schön, Papst Benedikt zu danken, der mit 95 Jahren die Klarheit hat, uns das zu sagen: »Ich stehe vor der Dunkelheit des Todes, vor der dunklen Tür des Todes.« Einen schönen Rat hat er uns gegeben! Die sogenannte Kultur des »Wohlergehens« versucht, die Wirklichkeit des Todes zu beseitigen, aber auf dramatische Weise hat die Pandemie des Corona-Virus ihn wieder in den Vordergrund gerückt. Es war schrecklich: Der Tod war überall, und viele Brüder und Schwestern haben geliebte Menschen verloren, ohne ihnen nahe sein zu können, und das hat es noch schwieriger gemacht, den Tod anzunehmen und zu verarbeiten. Eine Krankenschwester hat zu mir gesagt, dass eine Großmutter an Covid starb und zu ihr sagte: »Ich möchte mich von meinen Angehörigen verabschieden, bevor ich gehe.« Und die Krankenschwester hat mutig das Handy genommen und sie verbunden. Die Zärtlichkeit jenes Abschieds …

Trotzdem wird auf jede Weise versucht, den Gedanken an unsere Endlichkeit fernzuhalten, und so macht man sich vor, dem Tod seine Macht zu nehmen und die Furcht zu vertreiben. Der christliche Glaube ist jedoch kein Mittel, um die Angst vor dem Tod auszutreiben, sondern er hilft uns vielmehr, ihr zu begegnen. Früher oder später werden wir alle durch jene Tür gehen.

Das wahre Licht, das das Geheimnis des Todes erleuchtet, kommt von der Auferstehung Christi. Das ist das Licht. Und der heilige Paulus schreibt: »Wenn aber verkündet wird, dass Christus von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer, leer auch euer Glaube« (1 Kor 15,12-14). Es gibt eine Gewissheit: Christus ist auferweckt worden, Christus ist auferstanden, Christus lebt mitten unter uns. Und das ist das Licht, das uns hinter jener dunklen Tür des Todes erwartet. [...]
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