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archivierte Ausgabe 40/2020
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Wir trauern um einen großen Papst, der durch seinen Scharfsinn und seine Klarheit vielen Menschen Orientierung gegeben hat.
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†Papst Benedikt XVI.
Bildergalerie †Papst Benedikt XVI. |
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Die Themen
des Osservatore Romano
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Aus dem Vatikan
Ausgewählte Bildaufnahmen und ungekürzte Textabdrucke geben Ihnen einen unverfälschten und lebendigen Einblick in das Zentrum der Weltkirche.
Kirche in der Welt
Begleiten Sie den Heiligen Vater auf seinen Apostolischen Reisen oder zu Großereignissen wie Kirchen- oder Weltjugendtagen.
Dokumentation
Alle Enzykliken, Apostolischen Schreiben, Predigten und Ansprachen des Heiligen Vaters – bis ins Detail genau und ungekürzt in deutscher Sprache.
Kultur
Rom ist nicht nur Mittelpunkt der Weltkirche, sondern auch ein einzigartiges kunstgeschichtliches Zentrum.
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Aus dem Vatikan |
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Generalaudienz im Damasus-Hof am 16. September |
Die kontemplative Betrachtung der Schöpfung |
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Bei der Generalaudienz hat sich Franziskus angesichts fortschreitender Umweltzerstörung gegen einen »hochmütigen Anthropozentrismus« gewandt. Es sei falsch, den Menschen glauben zu lassen, dass er über alle anderen Geschöpfe herrschen könne, betonte er in seiner Ansprache vor rund 700
Pilgern im Damasus-Hof. |
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!
Um aus einer Pandemie herauszukommen, muss man für sich selbst und füreinander Sorge tragen. Und man muss jene unterstützen, die für schwache, kranke und alte Menschen Sorge tragen. Es gibt die Gewohnheit, die alten Menschen zu vernachlässigen, allein zu lassen: Das ist schlimm. Diese Menschen – eine gute Bezeichnung für sie ist der spanische Begriff »cuidadores«: jene, die für die Kranken Sorge tragen – spielen in der heutigen Gesellschaft eine wesentliche Rolle, auch wenn sie oft nicht die Anerkennung und den Lohn erhalten, die sie verdienen. Das Sorgetragen ist eine goldene Regel unseres Menschseins, und es bringt Gesundheit und Hoffnung mit sich (vgl. Enzyklika Laudato si’ [LS], 70). Sorge zu tragen für jene, die krank sind, die in Not sind, die vernachlässigt werden: Das ist ein menschlicher und auch christlicher Reichtum.
Diese Sorge müssen wir auch unserem gemeinsamen Haus angedeihen lassen: der Erde und jedem Geschöpf. Alle Formen des Lebens sind miteinander verbunden (vgl. ebd., 137-138), und unsere Gesundheit hängt von der Gesundheit der Ökosysteme ab, die Gott geschaffen hat und die zu hüten er uns aufgetragen hat (vgl. Gen 2,15). Sie auszubeuten ist dagegen eine schwere Sünde, die zerstört, die Schaden zufügt und krank macht (vgl. LS, 8; 66). Das beste Gegenmittel gegen diesen Missbrauch unseres gemeinsamen Hauses ist die kontemplative Betrachtung (vgl. ebd., 85; 214). Aber wieso? Gibt es keinen Impfstoff dafür, für die Sorge um das gemeinsame Haus, um es nicht zu vernachlässigen? Was ist das Gegenmittel gegen die Krankheit, für das gemeinsame Haus nicht Sorge zu tragen? Es ist die kontemplative Betrachtung. »Wenn jemand nicht lernt innezuhalten, um das Schöne wahrzunehmen und zu würdigen, ist es nicht verwunderlich, dass sich für ihn alles in einen Gegenstand verwandelt, den er gebrauchen oder skrupellos missbrauchen kann« (ebd., 215). Auch in einen »Wegwerfgegenstand«. Unser gemeinsames Haus, die Schöpfung, ist jedoch nicht nur eine reine »Ressource«. Die Geschöpfe haben einen Wert an sich und »spiegeln in ihrem gottgewollten Eigensein, jedes auf seine Art, einen Strahl der unendlichen Weisheit und Güte Gottes wider« (Katechismus der Katholischen Kirche, 339). Dieser Wert und dieser göttliche Lichtstrahl muss entdeckt werden, und um ihn zu entdecken, müssen wir schweigen, müssen wir hören, müssen wir kontemplativ betrachten. Auch die Kontemplation heilt die Seele.
Ohne Kontemplation gerät man leicht in einen unausgewogenen und hochmütigen Anthropozentrismus, der unsere Rolle als Menschen überdimensioniert und uns als absolute Herrscher über alle anderen Geschöpfe positioniert. Eine verzerrte Auslegung der biblischen Texte über die Schöpfung hat beigetragen zu diesem falschen Blick, der dazu führt, die Erde bis zum Ersticken auszubeuten. Die Schöpfung auszubeuten: Das ist die Sünde. Wir glauben, im Mittelpunkt zu stehen, maßen uns an, Gottes Platz einzunehmen, und zerstören so die Harmonie der Schöpfung, die Harmonie des Planes Gottes. Wir werden zu Räubern und vergessen unsere Berufung als Hüter des Lebens. Gewiss können und müssen wir die Erde bearbeiten, um zu leben und uns zu entwickeln. Die Arbeit ist jedoch nicht gleichbedeutend mit Ausbeutung, und sie ist stets von Fürsorge begleitet: pflügen und schützen, bearbeiten und Sorge tragen … Das ist unsere Sendung (vgl. Gen 2,15). Wir können nicht den Anspruch erheben, auf materieller Ebene weiter zu wachsen, ohne Sorge zu tragen für das gemeinsame Haus, das uns aufnimmt. Unsere ärmeren Geschwister und unsere Mutter Erde seufzen aufgrund des Schadens und der Ungerechtigkeit, die wir hervorgerufen haben, und fordern einen anderen Kurs. Sie fordern von uns eine Umkehr, eine Wegänderung: Sorge zu tragen auch für die Erde, die Schöpfung. [...]
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Meditationen von Papst Franziskus bei den Frühmessen in Santa Marta 2013
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