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Die Naturgeschichte »Historia Naturalis«
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(Vat. lat. 1950)


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Aus dem Vatikan
Generalaudienz in der »Aula Paolo VI« am 23. September

Der hl. Anselm von Canterbury

Der hl. Anselm von Canterbury
Der hl. Anselm von Canterbury
Liebe Brüder und Schwestern!

Auf dem Aventinhügel in Rom befindet sich die Benediktinerabtei »Sant’Anselmo«. Als Sitz eines Instituts für höhere Studien und des Abt- Primas der benediktinischen Konföderation ist die Abtei ein Ort, der in sich das Gebet, das Studium und die Leitung vereint, also die drei Aktivitäten, die das Leben des Heiligen kennzeichnen, dem sie gewidmet ist: Anselm von Aosta, dessen 900. Todestag in diesem Jahr begangen wird. Die vielfältigen Initiativen, die zu diesem frohen Anlaß besonders von der Diözese Aosta gefördert werden, haben deutlich gemacht, welches Interesse dieser mittelalterliche Denker noch immer weckt. Er ist auch als Anselm von Bec und Anselm von Canterbury bekannt: das waren die Städte, mit denen er in Beziehung stand. Wer ist diese Persönlichkeit, mit der sich drei voneinander weit entfernte und in drei verschiedenen Nationen – Italien, Frankreich, England – gelegene Städte besonders verbunden fühlen? Ein Mönch von intensivem geistlichen Leben, ein herausragender Erzieher der Jugend, ein Theologe mit einer außerordentlichen spekulativen Begabung, ein weiser Mann der Leitung und ein unnachgiebiger Verteidiger der »libertas Ecclesiae«, der Freiheit der Kirche. Anselm ist eine der herausragenden Persönlichkeiten des Mittelalters, die es verstand, dank einer tiefen mystischen Erfahrung, die stets sein Denken und Handeln leitete, alle diese Eigenschaften in Einklang zu bringen.

Der hl. Anselm wurde im Jahr 1033 (oder Anfang 1034) in Aosta als erstgeborener Sohn einer Adelsfamilie geboren. Der Vater war ein grobschlächtiger Mann, der sich den Vergnügungen des Lebens hingab und sein Vermögen verschwendete; die Mutter hingegen war eine Frau von gehobenen Sitten und tiefer Religiosität (vgl. Eadmer, Vita s. Anselmi, PL 159, col. 49). Sie war es, die sich um die erste menschliche und religiöse Bildung des Sohnes kümmerte, den sie dann den Benediktinern eines Priorats in Aosta anvertraute. Anselm, der sich – wie sein Biograph erzählt – als Kind vorstellte, daß der liebe Gott zwischen den hohen und verschneiten Alpengipfeln wohnte, träumte eines Nachts, in diesen prächtigen Palast von Gott selbst eingeladen worden zu sein, der sich lange und freundlich mit ihm unterhielt und ihm schließlich »ein strahlendweißes Brot« zum Essen anbot (ebd., col. 51). Dieser Traum hinterließ in ihm die Überzeugung, zur Erfüllung einer hohen Sendung berufen zu sein. Im Alter von 15 Jahren bat er um die Aufnahme in den Benediktinerorden, der Vater jedoch widersetzte sich dem mit seiner ganzen Autorität und gab selbst dann nicht nach, als sich der schwer erkrankte Sohn dem Tod nahe fühlte und um das Ordenskleid als letzten Trost flehte. [...]
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