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Aus dem Vatikan
Generalaudienz auf dem Petersplatz am 27. August

Ich glaube an die eine und heilige Kirche

Ich glaube an die eine und heilige Kirche
Im Anschluss an die Generalaudienz begegnete Papst Franziskus der Mutter und dem Bruder des 2011 von Islamisten ermordeten pakistanischen Ministers für Minderheiten, Shahbaz Bhatti. Die 89-jährige Mutter des Ermordeten bat den Papst um sein Gebet für die verfolgten Christen.
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Immer wenn wir unser Glaubensbekenntnis erneuern, indem wir das »Credo« sprechen, sagen wir, dass die Kirche »eine« und »heilig« ist. Sie ist »eine«, weil sie ihren Ursprung im dreifaltigen Gott hat, der ein Geheimnis der Einheit und der vollkommenen Gemeinschaft ist. Außerdem ist die Kirche heilig, da sie auf Jesus Christus gründet, durch seinen Heiligen Geist belebt wird, von seiner Liebe und seinem Heil erfüllt ist. Sie ist jedoch gleichzeitig heilig und besteht aus Sündern, uns allen, Sündern, die wir jeden Tag die Erfahrung unserer Schwachheit und unseres Elends machen. Dieser Glaube, den wir bekennen, drängt uns also zur Umkehr. Er spornt uns an, den Mut zu haben, täglich die Einheit und die Heiligkeit zu leben. Und wenn wir nicht vereint sind, wenn wir nicht heilig sind, dann weil wir Jesus nicht treu sind. Aber er, Jesus, lässt uns nicht allein, er verlässt seine Kirche nicht! Er geht mit uns, er versteht uns. Er versteht unsere Schwachheit, unsere Sünden, er vergibt uns – vorausgesetzt, dass wir uns vergeben lassen. Er ist stets bei uns und hilft uns, weniger Sünder zu sein, heiliger zu werden, vereinter zu sein.

Der erste Trost kommt uns aus der Tatsache, dass Jesus inständig für die Einheit der Jünger gebetet hat. Es ist das Gebet des Letzten Abendmahls. Jesus hat inständig gebetet: »Vater, alle sollen eins sein.« Er hat für die Einheit gebetet, und er hat dies kurz vor seinem Leiden getan, als er sich anschickte, sein ganzes Leben für uns hinzugeben. Wir sind eingeladen, dies immer wieder zu lesen und darüber nachzudenken: Es ist einer der tiefsten und bewegendsten Abschnitte des Evangeliums nach Johannes, im 17. Kapitel (vgl. V. 11.21-23). Wie schön ist es zu wissen, dass der Herr kurz vor seinem Tod sich nicht Sorgen um sich selbst gemacht, sondern an uns gedacht hat! Und in seinem ergreifenden Gespräch mit dem Vater hat er dafür gebetet, dass wir mit ihm und untereinander eins sein mögen. Ja, mit diesen Worten hat Jesus sich zu unserem Fürsprecher beim Vater gemacht, damit auch wir in die volle Liebesgemeinschaft mit ihm eintreten können; gleichzeitig vertraut er sie uns an als sein geistliches Testament, damit die Einheit immer mehr zum Merkmal unserer christlichen Gemeinschaften und die schönste Antwort werden kann für jeden, der nach der Hoffnung fragt, die uns erfüllt (vgl. 1 Petr 3,15).

»Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast« (Joh 17,21). Von Anfang an hat die Kirche versucht, dieses Anliegen, das Jesus so sehr am Herzen liegt, zu verwirklichen. Die Apostelgeschichte ruft uns ins Gedächtnis, dass die ersten Christen sich dadurch von ihrer Umgebung unterschieden, dass sie »ein Herz und eine Seele« waren (Apg 4,32). Außerdem mahnte der Apostel Paulus seine Gemeinden, nicht zu vergessen, dass sie »in einen einzigen Leib aufgenommen« sind (1 Kor 12,13). [...]
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