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Aus dem Vatikan
Ansprache von Papst Franziskus beim Angelusgebet am Sonntag, 18. August

Feuer, das rettet und die Welt verändert

Feuer, das rettet und die Welt verändert
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Im heutigen Abschnitt aus dem Evangelium (vgl. Lk 12,49-53) weist Jesus die Jünger darauf hin, dass der Augenblick der Entscheidung gekommen ist. Denn sein Kommen in die Welt ist gleichzeitig die Zeit der wesentlichen Entscheidungen: Die Option für das Evangelium kann man nicht aufschieben. Und damit man seinen Aufruf besser versteht, benutzt er das Bild vom Feuer: Er selbst ist gekommen, um es auf die Erde zu bringen. So sagt er: »Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!« (V. 49).

Diese Worte sollen den Jüngern helfen, alle Trägheit, Teilnahmslosigkeit, Gleichgültigkeit und Verschlossenheit abzulegen, um das Feuer der Liebe Gottes anzunehmen: Diese Liebe ist, wie der heilige Paulus uns in Erinnerung ruft, »ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist«. (Röm 5,5). Denn der Heilige Geist ist es, der uns Gott lieben und den Nächsten lieben lässt; es ist der Heilige Geist, den wir alle in uns haben.

Jesus offenbart seinen Freunden und auch uns sein brennendes Verlangen: das Feuer der Liebe des Vaters auf die Erde zu bringen, das das Leben entzündet und durch das der Mensch gerettet wird. Jesus ruft uns auf, dieses Feuer, durch das wir als seine wahren Jünger erkannt werden, in der Welt zu verbreiten. Das Feuer der Liebe, das Christus in der Welt durch den Heiligen Geist entzündet hat, ist ein Feuer ohne Grenzen, es ist ein weltweites Feuer. Das sieht man seit den Anfängen des Christentums: Das Zeugnis des Evangeliums hat sich wie ein heilsamer Brand ausgebreitet und jede Spaltung zwischen Individuen, sozialen Schichten, Völkern und Nationen überwunden. Das Zeugnis des Evangeliums brennt, es verbrennt jede Form von Partikularismus und hält die Nächstenliebe offen für alle, mit einem Vorzug für die Armen und Ausgegrenzten.

Die Treue zum Feuer der Liebe, das Jesus auf die Erde gebracht hat, durchdringt unser gesamtes Dasein und erfordert die Anbetung Gottes und auch die Bereitschaft, dem Nächsten zu dienen. Anbetung Gottes und Bereitschaft, dem Nächsten zu dienen. Das erste – Gott anbeten – bedeutet auch, die Anbetung zu lernen, die wir gewöhnlich vergessen. Deshalb lade ich alle ein, die Schönheit der Anbetung zu entdecken und sie oft zu praktizieren. Und dann das zweite: die Bereitschaft, dem Nächsten zu dienen. Ich denke mit Bewunderung an die vielen Gemeinschaften und Gruppen junger Menschen, die sich auch im Sommer dem Dienst an den Kranken, den Armen und den behinderten Menschen widmen.

Um nach dem Geist des Evangeliums zu leben, muss es angesichts immer neuer Nöte, die sich in der Welt abzeichnen, Jünger Christi geben, die es verstehen, mit neuen Initiativen der Nächstenliebe darauf zu antworten. Und so offenbart sich das Evangelium durch die Anbetung Gottes und den Dienst am Nächsten – beides zusammen, Gott anbeten und dem Nächsten dienen – wirklich als das Feuer, das rettet, das die Welt verändert, ausgehend von der Verwandlung des Herzens eines jeden. [...]
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