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Aus dem Vatikan
Ansprache von Papst Franziskus beim Gebet des Angelus am 18. August

Glaube und Gewalt sind unvereinbar

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

In der heutigen Liturgie hören wir die folgenden Worte aus dem Hebräerbrief: »Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens« (Hebr 12,1–2). Das ist eine Aussage, die wir besonders in diesem Jahr des Glaubens hervorheben müssen. Auch wir halten unseren Blick während dieses Jahres fest auf Jesus gerichtet, da der Glaube, der unser »Ja« zur Gotteskindschaft ist, von ihm kommt, er kommt von Jesus. Er ist der einzige Mittler dieser Beziehung zwischen uns und unserem Vater im Himmel. Jesus ist der Sohn, und wir sind Kinder in ihm.

Doch das Wort Gottes am heutigen Sonntag enthält auch ein Wort Jesu, das uns verunsichert und erklärt werden muss, da es sonst Miss verständnisse hervorrufen kann. Jesus sagt zu seinen Jüngern: »Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung« (Lk 12,51). Was bedeutet das? Es bedeutet, dass der Glaube nichts Dekoratives, Schmückendes ist. Den Glauben leben heißt nicht, das Leben ein wenig mit Religion zu dekorieren, als sei es eine Torte, die man mit Sahne verziert. Nein, so ist der Glaube nicht.

Der Glaube bringt es mit sich, Gott als Grundkriterium des Lebens zu wählen, und Gott ist nicht leer, er ist nicht neutral, Gott ist immer positiv, Gott ist Liebe, und die Liebe ist positiv! Nachdem Jesus in die Welt gekommen ist, kann man nicht so tun, als würden wir Gott nicht kennen. Als sei er etwas Abstraktes, Leeres, mit einem rein nominalen Bezug. Nein, Gott hat ein konkretes Gesicht, er hat einen Namen: Gott ist Barmherzigkeit, Gott ist Treue, er ist Leben, das sich uns allen schenkt. Deshalb sagt Jesus: Ich bin gekommen, um Spaltung zu bringen. Es ist nicht so, dass Jesus die Menschen untereinander spalten will, im Gegenteil: Jesus ist unser Friede, er ist unsere Versöhnung! Doch dieser Friede ist nicht der Grabesfriede, er ist keine Neutralität, Jesus bringt keine Neutralität, dieser Friede ist kein Kompromiss um jeden Preis. Die Nachfolge Jesu bringt es mit sich, dem Bösen, dem Egoismus zu entsagen und das Gute, die Wahrheit, die Gerechtigkeit zu wählen, auch wenn dies Opfer und den Verzicht auf die eigenen Interessen verlangt. Und das, ja das spaltet. Wir wissen es, es spaltet auch die engsten Bande. Doch Achtung: Nicht Jesus ist es, der spaltet! Er legt ein Kriterium fest: für sich selbst leben oder für Gott und die anderen leben; sich dienen lassen oder dienen; dem eigenen Ich gehorchen oder Gott gehorchen. Ja, so ist Jesus »Zeichen, dem widersprochen wird« (Lk 2,34). [...]
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