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Aus dem Vatikan
Audienz für die Teilnehmer an der Versammlung der Union der Hilfswerke für die Orientalischen Kirchen (ROACO)

Gewalt wird nie zu Frieden führen

Ansprache von Papst Franziskus am 27. Juni
Gewalt wird nie zu Frieden führen
Bei der Audienz in der Sala Clementina des Apostolischen Palastes rief der Papst erneut zum Frieden im Heiligen Land auf. Vor den Verantwortlichen der Hilfswerke für die Orientalischen Kirchen äußerte er sich auch zum Krieg in der Ukraine und zur Lage in Bergkarabach.
Liebe Freunde!

Ich heiße euch willkommen und freue mich, euch am Ende eurer Vollversammlung zu begegnen. Ich begrüße Kardinal Gugerotti, die weiteren Leiter des Dikasteriums, die Mitarbeiter und die Mitglieder der Einrichtungen, aus denen eure Versammlung sich zusammensetzt.

Ich blicke euch an und sehe mit dem Herzen die Orientalischen Kirchen. Es sind Kirchen, die geliebt werden müssen: Sie bewahren einzigartige geistliche und weisheitliche Traditionen und haben uns so viel zu sagen über das christliche Leben, über Synodalität, über Liturgie. Denken wir an die antiken Kirchenväter, an die Konzilien, an das Mönchtum: das sind unermessliche Schätze für die Kirche. Unter den Orientalischen Kirchen gibt es jene, die in voller Gemeinschaft mit dem Nachfolger des Apostels Petrus stehen. Sie bereichern die katholische Gemeinschaft mit der Größe ihrer Geschichte und mit ihrer Besonderheit.

Verwundete Schönheit

Diese Schönheit ist jedoch verwundet. Viele Orientalische Kirchen sind von einem schweren Kreuz niedergedrückt und zu »Märtyrerkirchen« geworden: Sie tragen die Wundmale Christi in sich. Ja, wie das Fleisch des Herrn von den Nägeln und von der Lanze durchbohrt wurde, so sind viele Gemeinschaften des Ostens verwundet und bluten aufgrund der Konflikte und der Gewalt, unter der sie leiden. Denken wir an einige Orte, wo sie sich befinden: an das Heilige Land, an die Ukraine, an Syrien, an den Libanon, an den ganzen Nahen Osten, an den Kaukasus und an Tigray. Gerade dort, wo ein Großteil der orientalischen Katholiken lebt, wütet grausam die Barbarei des Krieges.

Und wir, Brüder und Schwestern, können nicht gleichgültig bleiben. Der Apostel Paulus hat uns schwarz auf weiß die von den anderen Aposteln empfangene Mahnung, an die Armen unter den Christen zu denken, hinterlassen (vgl. Gal 2,10); und er selbst hat zur Solidarität mit ihnen aufgerufen (vgl. 2 Kor 8-9). Das ist von Gott inspiriertes Wort, und ihr von der ROACO seid die Hände, die dieses Wort Fleisch werden lassen: Hände, die Hilfe bringen und die Leidende wieder aufrichten. Darum versammelt ihr euch: nicht um Reden zu halten und Theorien aufzustellen, nicht um geopolitische Analysen zu entwickeln, sondern um die besten Wege zu finden, unseren orientalischen Brüdern und Schwestern nahe zu sein und ihr Leid zu lindern.

Ich bitte euch aus tiefstem Herzen, die katholischen Orientalischen Kirchen auch weiterhin zu unterstützen und ihnen in diesen dramatischen Zeiten zu helfen, fest im Evangelium verankert zu bleiben. Mögen sie mit eurer Unterstützung dazu beitragen, für das zu sorgen, was die Zivilkräfte den Schwachen, den Elenden garantieren müsste, aber nicht kann oder nicht will. Ermutig den Klerus und die Ordensleute dazu, immer auf den Schrei ihrer Völker – die einen bewundernswerten Glauben haben – zu hören und dabei das Evangelium den Meinungsverschiedenheiten und persönlichen Interessen voranzustellen, um gemeinsam das Gute zu fördern, weil wir alle in der Kirche Christus gehören und Christus gehört Gott (vgl. 1 Kor 3,23). [...]
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